Eine Sprache wie Kitsch mit Zuckerguss

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geschwaetz Avatar

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Dieses wunderschöne Cover ist verlockend. Man möchte das Buch aufschlagen und sich weit weg lesen indem man den Erinnerungen des Ich-Erzählers folgt.
Der Sprache und den Formulierungen ist deutlich anzumerken, dass hier ein Poet schreibt.
Dieser smarte Märchenerzählton passt nur leider nicht zu der Geschichte eines jungen Mannes, der nach dem Krieg der Enge, des vom Bergbau verstaubten Heimatortes, entfliehen will und sich auf den Weg macht, um bessere Möglichkeiten zu finden, sein Leben zu leben.
Die schwülstig warme und weiche Sprache wird ab und zu durchbrochen von völlig dieser Art fremden Begriffen wie „Transaktion“ und „Interaktion“.
Immer wieder ist die Luft würzig und der Ich-Erzähler sah Kühe „deren Euter wie Partyballons herumbaumelten“. Dass einem mal eine Formulierung, eine Metapher verrutscht, okay, aber hier wimmelt es von Kitsch und Schmalz, dass es mir die Geschichte, die mich interessiert hätte, verleidet. Schade.
Für mich verbietet sich der Vergleich mit J. L. Carrs „Ein Monat auf dem Land“.