Die Schatten der Vergangenheit

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mammutkeks Avatar

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Mit der Idee zu spielen, dass es vielfältige Geheimnisse in der jeweiligen Vergangenheit gibt, ist ein wirkungsvolles Stilmittel, um Spannung aufzubauen. Allerdings wird dieses Mittel in Lisa Gardners "Ohne jede Spur" so inflationär verwendet, dass es langweilig wird. Immer wieder bleibt die Geschichte stecken, mit dem Hinweis darauf, dass es dunkle Bereiche in der eigenen Historie gibt. Und das nicht nur bei der jungen Ehefrau und Lehrerin Sandra, die auf ominöse Weise aus dem gemeinsamen Haus verschwindet und dabei ihre vierjährige Tochter allein lässt. Sondern auch beim etwas älteren Ehemann Jason Jones, der spät nachts in das verwaiste Haus zurückkommt und erst nach drei Stunden die Polizei vom Verschwinden der Frau in Kenntnis setzt.

Auch der der Entführung verdächtige Aidan hat eine noch bislang nicht vollständig geklärte Vergangenheit aufzuweisen. Allein, dass er als 19jähriger eine 14jährige vergewaltigt hat und deshalb als Sexualstraftäter verurteilt wurde, ist bekannt. Aber welche Zusammenhänge gibt es? Hat dieser junge Mann mit dem Verschwinden der jungen Frau zu tun? Oder ist es doch - wie so häufig - der Ehemann gewesen?

Die Idee, die dem Roman zugrunde liegt, ist einfach: Frau wird entführt, die Gründe dafür müssen in der bislang unklaren Vergangenheit liegen, denn alle Hauptpersonen hüten ihre Geheimnisse mit allen Mitteln. Und sind vor allem gegenüber den ermittelnden Polizisten äußerst schweigsam.

Dazu kommt das süße kleine Mädchen, die offenbar mehr gesehen hat, als sie zugeben möchte. Auch das erschwert die Ermittlungen, so dass sich die Geschichte ziemlich zieht. Durch das - wie bereits erwähnt - inflationär eingesetzte Mittel des Cliffhangers wird nur wenig Spannung erzeugt. Insgesamt hätte die Geschichte auch auf maximal 300 Seiten - und nicht auf mehr als 500 - erzählt werden können, was dem Plot sicherlich besser getan hätte.

Die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu beschreiben, ist ein weiteres - vielfach genutztes - Stilmittel, das allerdings auch nicht wirklich zur Spannung beiträgt. Und leider manchmal sogar langweilig ist.

Entgegen meiner Erwartungen kann ich das Buch nicht empfehlen.