Etwas enttäuscht

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Ich habe schon mehrere Bücher von Lisa Gardner gelesen und war dementsprechend gespannt auf ihr neues Buch, da mir auch die Leseprobe sehr gut gefallen hat.

Das Thema des Buches fand ich superspannend: ein Mensch verschwindet einfach so mitten in der Nacht, eben "ohne jede Spur" und der Ehemann verhält sich absolut anormal und verdächtig. Das ganze Zuhause wirkt konstruiert und viel zu künstlich, als dass hier "echte" Menschen gelebt hätten. Papa und Mama wechseln sich ab in der Betreuung des Kindes, tagsüber und nachts, sie sehen sich kaum und das Kind wächst in einer überbehüteten Atmosphäre ziemlich altklug auf. All das hört sich schon nach wenigen Seiten superspannend an und Lisa Gardner hätte so viel mehr draus machen können.

Denn bald flacht die Geschichte ab, springt über mindestens 150 Seiten nur immer zwischen einem Verdächtigen, ehemaligen Sexualtäter in der Nachbarschaft und dem Ehemann hin und her, vieles wird angedeutet, dazwischen stehen am Kapitelanfang Kommentare (Tagebucheinträge ?) der Mutter, die nur den Ehemann als Täter (falls überhaupt ein Mord geschehen ist) zulassen. Dabei ist sie wohl auch nicht nur die treusorgende Mutter und liebende Ehefrau. Das zieht sich eineige Zeit und erst als es dann darum geht, den Computer zu knacken und neue Figuren in die Handlung eintreten (Computerspezialist, Schwiegervater) wird`s richtig spannend und für dann erst wieder zum Pageturner. Am Schreibstil liegt`s nicht, denn Lisa Gardner kann richtig spannend schreiben und beschreiben. Die handelnden Detectives blieben irgendwie total auf der Strecke, obwohl sie ja auf den ersten Seiten als spannende Charaktere eingeführt wurden. Nächstesmal wieder besser, Mrs. Gardner!!