Manchmal ist ein Autor zu recht erfolgreich

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
suse9 Avatar

Von

Wenn ein Autor ein Buch nach dem anderen schreibt, die dann auch noch als Bestseller gehandelt werden, bin ich immer erst einmal skeptisch. Lisa Gardner scheint erfolgreich zu sein, ihre Romane sind weltbekannt. Mir ist sie mit dem Buch "Ohne jede Spur" das erste Mal begegnet und entsprechend verhalten nahm ich es zur Hand. Es gibt schon Unmengen von Thrillern und viele gleichen sich auf die eine oder andere Art. Ich erwartete also keine großen Überraschungen und wurde überrascht.

Sandra - jung, hübsch, klug - lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter glücklich und zufrieden in einem schönen Häuschen. Tagsüber kümmert sich ihr Mann um ihr Kind, sie übernimmt die Betreuung abends und nachts. So können beide arbeiten gehen und ihre Tochter behütet aufwachsen. Was Lisa Gardner hier schildert, ist die glückliche heile Welt schlechthin. Um so mehr schockiert es den Leser, als Sandra spurlos verschwindet, nachdem ein nächtlicher Eindringling in ihrem Schalfzimmer aufgetaucht ist. Die Welt gerät aus den Fugen, man merkt, dass jede noch so behütete Idylle auf wackeligen Beinen steht.

Aus den Perspektiven Sandras, des Ehemannes Jasons und der Ermittlerin D.D. Warren lässt uns die Autorin die folgenden Tage erleben. Sandra schildert die zurückliegenden Ereignisse, die zu der Katastrophe geführt haben. Jason versucht, seine Tochter und sich aus dem Strudel des Geschehens zu befreien. D.D. Warren will Licht in die Geschichte bringen und kämpft gegen Lügen und Verdrängung. Nach und nach kommen Ereignisse zu Tage, die den Leser verwirren, schockieren und mitleiden lassen. Man will ständig schneller lesen, um zu erfahren, wie es weiter geht, was mit Sandra passiert ist und die Ermittlungen voranzutreiben. Verdächtige und deren Motive tauchen auf, verschwinden wieder, um an anderer Stelle wieder in den Fokus zu rücken. Die spannende Handlung, überraschende Ereignisse und unvorhergesehene Entwicklungen treiben den Leser durch die Seiten, lassen den Puls rasen. Wenn sich sonst oft zur Hälfte eines Krimis Vermutungen über den Tathergang einstellen, blieb ich hier lange Zeit ratlos. Sicherlich konnte ich einiges erahnen, jedoch war ich von der komplexten Lösung des Falles weit entfernt.

Der Roman hielt mich bis zum Schluss in Atem und genaues Lesen war erforderlich, um alle Zusammenhänge erkennen zu können. Anfängliche Skepsis über zu erfolgreiche Autoren lösten sich in Luft auf. Zurück blieb das Gefühl, einen äußerst spannenden intelligenten Krimi gelesen zu haben, den ich gerne weiterempfehle.