Ohne jede ... Spannung

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
stmoonlight Avatar

Von

Das Cover kommt ziemlich billig daher. Zumindest wirkt die Grafik/ Gestaltung auf mich lieblos. An Hand dessen hätte ich es mir nicht gekauft. Aber als preisreduziertes Mängelexemplar warf ich dann doch mal einen Blick auf den Klappentext.

Von einem Thriller erwarte ich in erster Linie Spannung, aber auch bildliche Beschreibungen, die sehr gerne blutig sein dürfen, sollten nicht fehlen. Viel davon wird bei „Ohne jede Spur“ leider nicht erfüllt. Hier geht es vielmehr um Personen mit traumatischen Ereignissen. Alles was sie möchten ist ein „normales“ Leben. Ob sie es schaffen oder nicht hängt, wie im richtigen Leben, von der Stärke der Verarbeitung ab. Nicht alle suchen in therapeutische Hilfe auf. So bleiben die Gefühle allgegenwärtig. Doch die Illusion nach Außen ist perfekt: Eine liebe kleine Familie, die sich liebt. Die nett grüßt, man nie streiten sieht und nicht auffällt.

Da sind Jason, Sandra und ihre kleine Tochter „Ree“ (Clarissa). Sie ist vier Jahre alt und ihre Eltern würden wirklich alles für sie tun. Der größte Teil des Romans dreht sich um das kleine Mädchen. Durch die Äußerungen die sie von sich gibt, wirkt sie wesentlich älter. Ich hatte doch arge Probleme damit, mir ein kleines (hilfloses) Mädchen vorzustellen. Stattdessen sah ich vor meinem geistigen Auge mindestens eine 10jährige. Vielleicht bin ich auch daher mit Clarissa nicht so richtig warm geworden. Die anderen Charaktere sind wesentlich glaubhafter dargestellt.

Plötzlich verschwindet Sandra. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Die Polizei geht zuerst davon aus, dass sie Jason verlassen hat. Doch je mehr Leute befragt werden, desto mehr Geheimnisse kommen ans Licht. Nicht nur von Jason, auch von seinen Nachbarn und von der Familie der Verschwundenen. Jeder fängt an sich in Lügen zu verstricken und die Polizei dreht sich im Kreis. Bis plötzlich … ;)
Die Geschichte wird im Wechsel erzählt. Mal von einem Erzähler, der alles zu sehen zu scheint und dann wieder aus Sandras Sicht. Dieser ständige Wechsel der Perspektiven hat mich sehr irritiert und auch meinen Lesefluss ein wenig gebremst. Wirkliche bildliche Beschreibungen fehlten mir hier und Blut … tja, so wirklich gibt’s das hier leider auch nicht. Wenigstens ist ein Überraschungsmoment gegeben, nämlich was den Täter anbelangt. Ich vermutete mal einen, dann wieder einen anderen, doch was wirklich passiert war ahnte ich noch nicht einmal …

~°~ Fazit ~°~
Die Idee ist nett und besonders der Überraschungseffekt am Ende hat mich begeistert. Leider kann ich das vom gesamten restlichen Roman – von der Umschlaggestaltung bis zum Inhalt – nicht behaupten. Wer einen wirklich Spannenden Thriller sucht sollte die Finger von diesem Buch lassen. Die eher zart besaiteten Leser können beruhigt zugreifen.