Achtung: Lesesog!

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co_winterstein Avatar

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Kennt ihr das Gefühl beim Lesen, wenn man sich in den Text hineinfallen lassen kann?
Ich hab dann so ein Kribbeln und freu mich über das Lesen auch im Allgemeinen. Befinde mich dann in einem Sog, der in die Geschichte hineinzieht, weil sie so gut ist.
So ging es mir bei "Ohne mich".
Die Ich-Erzählerin in Esther Schüttpelz Debütroman "Ohne mich" steht vor den Trümmern ihrer Ehe. Mitte Zwanzig und nach einem Jahr Beziehung hat sie ihren Freund, den Philosophiestudent Jonathan, geheiratet.
Der Roman beginnt bei der Trennung und wir begleiten die Ich-Erzählerin durch die verschiedenen Phasen ihres Liebeskummers, eines Zusammenbruch, dem anschließenden Versuch im Haus der Eltern wieder auf die Beine zu kommen und durch die verschiedenen Stationen ihres Jurareferendariats. Mit aller Macht und keiner Ahnung wie, versucht sie über den Verlust des Ehemannes hinwegzukommen.
Immer wieder tröstet sie dabei der Alkohol und wenn nicht Maya als Mitbewohnerin in ihre Wohnung eingezogen wäre, dann hätte es sich vielleicht auch nicht geändert.
Soweit alles nicht wahnsinnig neu. Und ja ich gebe auch zu, dass das Ende ein bißchen kitschig ist (#nospoiler).
Dennoch macht die Geschichte richtig Spaß! Sie ist in angenehm fließender Sprache verfasst, so dass ich sie an einem Abend "durchgesuchtet" habe.
Die etwas sachlich, nüchterne Hauptfigur, die manchmal überhaupt nicht weiß, wie es ihr geht, Yoga nichts abgewinnen kann und ihren konservativen Studifreunden auch gerne mal die Stirn bietet, ist erfrischend anders, alles andere als perfekt, dafür selbstironisch und humorvoll, mit Ecken und Kanten und mir sehr sympathisch.

Leseempfehlung für Herzgebrochene, aber besonders auch für Stine Pilgaard Fans!