Kurz-Zeit Ehe mit Folgen

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amaryllis2 Avatar

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Cover:

Zeigt eine abstrakte moderne Frauenbüste. Minimalistisch. Moderne Kunst.

Gestaltung:

Blaue Augenmaske, rote Lippen, holzgemaserter Torso, ein Umriss auf weißem Grund.


Thema und die Geschichte:

Kaum verheiratet - schon getrennt.

Zuerst erzählt sie das Kennenlernen bei einer Bandprobe, die einstündige Fahrt mit dem Riesenrad und einer Facebook-Verlobung die aber durchaus ernsthaft war.

Nach hässlichen Streits verdeutlicht Esther konsequent die Trennnungsabsicht. Der Mann zieht aus, lässt sie allein. Die Frau will ihn eigentlich zurück. Er merkt es nicht.

Sie denkt sie wäre erwachsen, raucht, trinkt, hat überstürzt geheiratet, um Halt zu finden. Sie denkt, sie schafft trotz Alkohol, Studium, Job und Beziehung, Freundeskreis und Affären. Spielt die Sex-Karte. Trägt Mini-Rock und hautenge Pailletten, Leo-Kleid. Schließlich stürzt sie, eine Sehne ist durch. Sie lädt gern Freunde ein, hat zwei Affären. Er will aber mit ihr allein sein. Sie ist irgendwie oberflächlich oder noch unreif. Stellt fest dass sie nicht Sklavin der Wohnung sein möchte S. 38, die Freude am Fabulieren. Der Ehemann kümmerte sich hauptsächlich. Merle motiviert sie zum Abschluss des Studiums, indem sie Esther zuhört. Sie wohnt jetzt kurz bei der Verlassenen. Putzt, kauft ein. Esther ist enttäuscht und verbittert bei Diskussionen mit der Clique. Sie grenzt sich selbst aus, argumentiert feminin. Alle trinken viel. Diese eine Tatsache hinterfragt sie offensichtlich nicht. Die Sorgen um eine Anstellung. Degradierung beim Praktikum. Bei einer kurzen Jura-Prüfung spricht sie alle Angeklagten frei.
S.30. Auch sich selbst? Ihr ist schon alles egal. Der Prüfer rügt sie, zeigt aber Mitleid.
Beim Yoga lernt sie Jennifer, 10 Jahre verheiratet, und deren Vielfachbelastung, kennen. Wieder zu viel Rotwein. Spontan fährt sie mit dem ICE zu Jennifer aber hat auch recht bald genug.
Ihr Ehemann nutzt die leerstehende Wohnung. Ist er reifer als sie?

Gott sei Dank findet sie während der Trennungsphase von etwa einem Jahr oder mehr Halt und Verständnis bei anderen Frauen und Vorgesetzten.

Am Ende liest Jonathan sie am Silvester-Morgen auf der eiskalten Straße auf. Der Leser erfährt erst jetzt seinen Vornamen. Beide hatten bereits konkrete Zukunftspläne.

Alkohol verstärkt die bereits vorhandenen negativen Gefühle. Die Jurastudentin denkt, Bier und Wein trösten sie, eine fatale Fehleinschätzung.


Wie findest du den Schreibstil?

Vom Jura-Studium beeinflusste Sprache. Sehr verkopft. Sie ärgert sich nie, zeigt großes Interesse an ihren Gefühlen. Sie will die Gefühle in Gedanken übersetzen, damit sie sich auflösen. Dadurch wirkt sie arrogant und kalt.
Die Autorin will verstanden werden.
Sie definiert ihre Art zu lieben in einer Abhandlung über Welpen, S.154. Eigenartige Gedankengänge, die ihr Gegenüber überfordern.
Gut gelungen allerdings die Beziehung zur Wohnung.
Soll ich Sachen in sie hineintragen?

Männer mögen oftmals keine zu intellektuellen Frauen.

Haben dir die Figuren gefallen?

Die Clique besteht aus jungen intellektuellen Menschen. Ein Tischlerlehrling ist Exot. Studium und Ehe gemeinsam funktioniert nicht. Ein Zeitproblem?
Er arbeitet zusätzlich als Bagel-Verkäufer neben des Studiums. Er hat Sex mit Franka. Sie schläft ebenfalls mit dem Ehemann und zwei anderen Männern. Als eine ihrer Affären Schluss macht, bricht Esther zusammen. Dann schenkt der Ehemann Blumen zum Examen. Hat erst jetzt einen Zweitschlüssel? Er bestellt ihr Lieblingsessen, trifft sich mit ihr. Schreibt einen Weihnachtsgruß an Esthers Eltern. Verhält sich widersprüchlich. Sie braucht ihn. Erst wenn der Mann Schluss macht, ist es es endgültig aus.

Sind sie authentisch?

Sehr sprunghaft.
Vor allem der Mann, direkt geht er in eine neue monogame Affäre. Eine andere Frau, dann viele Lilien zum Examen für die Ehefrau. Furchtbar. Sie gesteht ihm ihre eigene Definition von Liebe. Er verdreht ihre Aussage bewusst, lenkt dann aber ein. Die Schlichen der Männer.

Warum ist das Buch interessant für dich?

Einblick in eine offene Beziehung und in das Gefühlsleben. Ein Katz- und Maus-Spiel.
Zuerst lebten beide in einer 3er WG, da funktionierte die Beziehung. Dann als Paar in einer gemeinsamen Wohnung nicht mehr. Vielleicht fehlt der dritte Mann als gemeinsamer Berater.

die Autorin an sich:

Debüt-Roman mit Interview ganz am Ende. Sie gibt sich taff, ist tatsächlich ausgebildete Juristin, möchte aber lieber Songtexte und Bestseller schreiben. Also autobiographisch.

andere Werke:

Esther Schüttpelz plant weitere schriftstellerische Projekte. Wir freuen uns schon darauf.

Meinung und Kritik:

Schockierende Beichte. Zu viel Alkohol wegen Untreue. Das Abgleiten in die Alkoholsucht wird von ihr unterschätzt, leider. Sogar vom Linien ziehen wird berichtet. Schwer zu verkraften. Kaum Gesprächsbereitschaft zwischen den Parteien vorhanden. Sie googelt trotzig scheidung24.

Empfehlung für andere Leser*inne:

Zur Sucht-Problematik empfehle ich das Buch von Nathalie Stüben: ohne Alkohol, die beste Entscheidung meines Lebens.

Eine ganz persönliche Erfahrung, die nicht unbedingt nachgeahmt werden sollte.

Kleines Fazit:

Wohl nicht geeignet als Ratgeber zur Trennungsbewältigung. Tragische Trennungs-Odysee in Münster. Die Eltern drohen, die nächste Hochzeit bezahlst du selbst.