Amüsanter Krimi

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gartenfee-berlin Avatar

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Wer hier einen knallharten Krimi erwartet, ist leider beim falschen Buch gelandet. Aber das konnte man aufgrund des lustig gezeichneten Covers ja eigentlich schon erwarten. Wolfgang Hofer versteht es hier meisterhaft, den Kanzler Olaf Scholz und seine Umgebung zu skizzieren, wie sie privat vielleicht sein könnten. Da kommen wunderbare Geschichten heraus, wie z. B. die Namensgebung von Olafs Hund, dass Britta zu Hause die Hosen anhat, Einladungen von den Habecks zum veganen Grillabend oder wissenswertes über Wissing. Ich hatte bei den Dialogen sehr oft die Originalstimmen im Kopf, was mich noch einmal mehr amüsierte. So ganz nebenbei gibt es dann auch noch ein paar Tote und der Kanzler nebst Gattin und einem gebürtigen Wiener als Kommissar ermitteln mit nicht immer ganz normalen Methoden und mit der Hilfe zum Teil seltsamer Verkleidungen und Gestalten in diesen Fällen (und dass neben dem Vollzeit-Job als Kanzler). Die Figuren wurden alle sehr detailreich beschrieben, incl. z. T. kurzem Rückblick in die Kindheit, so dass mir selbst Gauner Rocco sympathisch wurde. Gemeinsam lösen sie am Ende die Fälle, wobei ein paar Überraschungen zu Tage treten. Spannung ist in diesem Buch allerdings eher sekundär, aber das hat mich persönlich nicht gestört.

Für mich waren auch die Zitate am Anfang jeden Kapitels ein kleines Highlight. Da waren viele dabei, die mir sehr gut gefallen haben. Und auch im Buch selbst gab es hin und wieder dezent eingestreute gute Sprüche, über die ich schmunzeln musste.

Mir hat dieser humorvolle Krimi sehr gut gefallen und mich würde interessieren, was Herr Scholz dazu sagen würde, wenn er ihn denn mal zum Lesen bekäme. Mir ist schon klar, dass natürlich das Meiste in dieser Geschichte der Fantasie des Autors entspringt, aber amüsant ist es allemal, sich den Kanzler in Tchibo-Klamotten beim Joggen in Potsdam vorzustellen. So ganz ohne Sicherheitspersonal...