Der Kanzler im Mittelpunkt eines recht durchschnittlichen Krimis

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missemilia Avatar

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In "Olaf ermittelt" findet der amtierende Bundeskanzler eine Leiche in Potsdam. Olaf wird zum Amateurdetektiv und beginnt, den ermitteltenden Hauptkommissar tatkräftig zu unterstützen. Als nach und nach mehr Leichen auftauchen, wird schnell klar, dass das Ermittlerteam noch weiter wachsen muss: Aber gemeinsam mit seiner Frau Britta, ein paar Berliner*innen mit Kontakten zur kriminellen Szene sowie Hund Schröder wird der Fall schon zu lösen sein!

So richtig konnte mich das Buch leider nicht begeistern. Positiv hervorheben möchte ich den äußerst sympathischen Olaf. Ihm folgt man gern und es ist witzig, dass unser medienfauler Kanzler durch dieses Buch so ein freundliches Gesicht bekommt (auch wenn viele Details sicher liebevoll hinzugedichtet wurden). Die anderen Protagonist*innen blieben für meinen Geschmack jedoch sehr blass und waren einfach weniger interessant. Daher wirkten die Perspektivwechsel eher wie unnötige Brüche. Dadurch ging meines Erachtens auch die Chance etwas verloren, mehr von Olafs eigentlichem Berufsalltag als Kanzler aufzugreifen, was ja die Besonderheit dieses Krimis gewesen wäre. Stattdessen sind das immer nur kurzzeilige Erwähnungen von politischen Kolleg*innen oder Aufgaben. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, die Bundesregierung darf hier gern mehr ihr Fett wegbekommen ;)

Hier und da gab es auch einige zündende Witze. Vor allem der Einstieg ins Buch hat mir dabei gut gefallen. Im weiteren Verlauf wirkten viele Witze aber irgendwie platt oder wie kleine "Trittbrettfahrer", wenn etwa oft Werbeslogans zitiert werden. Auch die teilweise witzig anmutenden Anspielungen zum Thema Sex fand ich irgendwie eher stammtischwürdig, einfach nicht so mein Geschmack.

Die Story blieb teilweise für die vielen Zitate oder Erläuterungen über die Stadt Berlin (teils durchaus spannend, teils hatte ich irgendwie den Eindruck, das seien "Zeilenfüller") etwas auf der Strecke. Durch die häufigen langen Erzählungen über einzelne Personen wurde es streckenweise etwas undurchsichtig und schwer zu folgen. Auch wurde irgendwie nicht so ein richtiger Spannungsbogen aufgebaut. Stattdessen passiert irgendwie viel, aber gleichzeitig auch nichts, und das Ende fühlt sich letztlich überhastet und plötzlich an.

Insgesamt nicht ganz mein Fall, aber stellenweise durchaus unterhaltsam.