Psychothriller um die Abgründe bei einem Junggesellinnenabschied in Griechenland

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alekto Avatar

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Das Buchcover hat mich auf den ersten Blick in Urlaubsstimmung versetzt, indem das den Blick vom Balkon aus auf das endlos weite Meer eröffnet. Erst danach habe ich gesehen, dass sich auf diesem Balkon blutige Abdrücke finden und die Szenerie nicht so idyllisch, wie erst von mir vermutet, ausgefallen ist.
So passt das Cover gut zu einem als Psychothriller angelegten Roman, indem sich die Abgründe, die während eines Junggesellinnenabschieds zutage treten, erst nach und nach ans Licht kommen werden. An der Leseprobe hat mir die abwechslungsreiche Erzählweise von Lucy Clarke von Beginn an gefallen. Denn diese schildert die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven der an diesem Junggesellinnenabschied Beteiligten. Dazu zählen die Braut Lexi, Lexis Trauzeugin und Organisatorin des Junggesellinnenabschieds Bella, Bellas Freundin und ihr Ruhepol Fen sowie Robyn und Ana. Lexi hat als ehemalige Backgroundtänzerin, die nach einem Beinbruch auf Yogalehrerin umgesattelt hat, eine interessante Vita vorzuweisen. Auch ist sie mir in ihrer Art weder einen übertriebenen Heiratsantrag samt Kniefall noch eine große Hochzeitsfeier zu wollen, sympathisch gewesen ist. Stattdessen bevorzugt sie eine intime Zusammenkunft im Kreise der Familie und unter engen Freunden. Gut gefallen hat mir, dass Lucy Clarke die Gruppe der Frauen, die bei diesem Junggesellinnenabschied aufeinandertrifft, so unterschiedlich besetzt hat. So lebt etwa Robyn, die bald geschieden sein wird, zusammen mit ihrem kleinen Sohn wieder bei ihren Eltern und auch beruflich hat sie sich ins Abseits manövriert. Dagegen hat sich die alleinerziehende Mutter Ana, die für einen Sohn im Teenager Alter zu sorgen hat, ihren Uniabschluss an der Abendschule erkämpft.
Neben der abwechslungsreichen Erzählweise fand ich auch die von Lucy Clarke schon in der Leseprobe gefundenen Kontraste spannend. So lassen Lexis Gedankengänge zu Beginn des ersten Kapitels Urlaubsstimmung aufkommen, wenn sie den von der Sonne aufgeheizten, nach Pinien duftenden Wind einatmet und sich an den malerischen, weiß gekalkten typisch griechischen Häusern erfreut. Dass dieser Junggesellinnenabschied aber nicht so idyllisch ausklingen wird, wie er begonnen hat, daran lassen die von Anfang an in kursiv eingeschobenen Passagen keinen Zweifel, die dessen Ereignisse im Rückblick kommentieren.