Haben wir nicht alle kleine Geheimnisse?

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Lexi möchte ihren Junggesellinnenabschied („Hen-Party“) zusammen mit sechs Freundinnen auf einer griechischen Insel feiern. Dafür hat sie die Villa der Tante eine der Freundinnen gemietet. Die schöne Landschaft begeistert zunächst alle sechs Frauen. Doch die erste Euphorie verfliegt schnell. Alte und neue Konflikte treten zu Tage, und nicht alle Anwesenden sagen immer die Wahrheit. Am Ende stirbt jemand.

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „One of the Girls” ist wunderschön und passt perfekt zum Inhalt des Buches. Es ist „griechisch designed“ und gibt den Blick auf das Meer in einem schönen Blau, allerdings unter einem tiefblauen bis schwarzen Himmel. Abgesehen von dem etwas bedrohlich wirkenden Himmel wirkt das Cover viel harmloser als es das Buch am Ende tatsächlich ist. Ein tolles Cover, ich gratuliere!

Ich kenne nur wenige AutorInnen mit einem so vollendeten Schreibstil wie Lucy Clarke. Obwohl das Buch aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt wurde, worunter die meisten Bücher leiden, liest es sich flüssig. Ein echter Pageturner, den man nicht so schnell aus der Hand legen kann (und auch nicht will).

Lucy Clarke erzählt die Geschichte aus der Perspektive der sechs Frauen. Durch den ständigen Perspektivenwechsel lernt man die Frauen zum einen immer besser kennen, zum anderen gibt es immer weitere Informationshäppchen. Man weiß ja bereits aus dem Klappentext, dass ein Mord geschehen wird, und man fragt sich deswegen natürlich die ganze Zeit, wer ermordet wird und von wem.

Fazit und Leseempfehlung:

Es wurde im Vorfeld des deutschen Erscheinungstermins viel Werbung für dieses Buch gemacht, weswegen ich es auch unbedingt lesen musste. Schon der Untertitel des Buches („Eine von uns lügt. Eine von uns betrügt. Doch würde eine von uns töten?“) sagt schon eine Menge über die Spannung in diesem Buch aus. Die Stimmung unter den sechs Frauen kippt zwar langsam, aber beständig, bis am Ende alle ihr wahres Gesicht zeigen und es zur Eskalation kommt:

„Wir konnten uns nicht mehr länger vormachen, alles wäre eitel Sonnenschein. Wir konnten nicht mehr länger glauben, dass wir alle Freundinnen waren.“ (Taschenbuch, S. 116)

Das Ende des Buches, das ich an dieser Stelle natürlich nicht spoilern kann, ist völlig anders als ich es erwartet hätte und einfach nur genial. Leider ist man am Ende nicht so richtig beruhigt, sondern eher ziemlich beunruhigt. Und so heißt es gegen Ende des Buches hin auch:

„Keine von uns hätte geglaubt, dass es so enden würde, Das Meer – (…). Es war, als hätte es auf der Lauer gelegen. Ungerührt von unserem Schreien beobachtete es das Geschehen.“ (Paperback, S. 344)

Dieser Thriller  gehört für mich definitiv zu den besten Thrillern 2023, und Lucy Clarke hat jetzt einen Fan mehr. Ich vergebe für „One of the Girls” fünf Sterne und empfehle das Buch allen Lucy Clarke-Fans und natürlich auch allen anderen Thriller-Fans. Lest dieses Buch!

Die Dauerleserin