Schön, aber zu sanft
Die Sprache ist fein, genau beobachtet, stellenweise poetisch – das mag ich eigentlich. Auch die Themen – Erinnerung, Migration, Demenz – sind stark. Aber alles wirkt ein wenig zu weich gezeichnet. Viel Alltagsbeobachtung, wenig Reibung. Mir fehlt der Widerstand, der innere Konflikt, der die Figuren wirklich aufbricht. Es ist ruhig, leise, manchmal sehr schön, aber insgesamt zu verhalten für meinen Geschmack. Ich lese gern über Gefühl, aber hier bleibt es für mich oft auf der Oberfläche. Stilistisch gut, aber wahrscheinlich nichts, was ich zu Ende lesen würde.