Ein sehr warmherziges Buch

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Ein unglaublich liebevoller und warmherziger Roman über eine japanisch-deutsche Mutter-Tochter-Beziehung mit einem wunderschönen Cover.
Aki̱s Mutter kam Mitte zwanzig nach Deutschland – um zu bleiben und sich hier ein Leben aufzubauen. Mühsam hat sie Deutsch gelernt; sprachgewandt ist sie jedoch nie geworden. Später heiratete sie einen Deutschen und bekam zwei Kinder. Aki̱s Kindheit war immer ein wenig anders als die ihrer Mitschülerinnen: Sie unterschied sich in den Essgewohnheiten, im Verhalten ihrer Mutter gegenüber den Kindern und anderen Eltern sowie in vielen kleinen Bräuchen.
Jetzt ist ihre Mutter Keiko alt und dement, und Aki möchte sie ein letztes Mal nach Japan bringen – damit sie ihren Bruder wiedersehen kann.
Das Leben von Aki und seine Besonderheiten werden in kurzen Episoden erzählt – detailreich und bildhaft. ‚…beim Obsthändler bewundert sie wie früher ich die riesengroßen Äpfel, die wie Zirkusakrobaten aufeinander stehen’
Immer wieder springt das Buch zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was der Geschichte eine lebendige Tiefe verleiht.
Yuko Kuhn beschreibt die Eigenarten ihrer Mutter – und später deren Demenz – mit so viel Liebe und Toleranz, dass man nur Bewunderung empfinden kann. In ihren Worten steckt eine große Wärme. Doch gegen Ende des Buches wird auch deutlich, dass das Verhalten ihrer Mutter nicht immer leicht zu ertragen war. Neben dem Leben zwischen zwei Kulturen musste Aki auch einen psychisch labilen Vater verkraften, der die junge Familie früh verließ, sowie Schwiegereltern, die ihre Mutter nie akzeptierten. Trotz des traurigen Themas ist das Buch nie hoffnungslos.
Ein Buch, das uns Japan mit seinen Essgewohnheiten, Emotionen und Traditionen näherbringt – und gleichzeitig zeigt, was es bedeutet, zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen.