Eine interessante und berührende deutsch-japanische Familiengeschichte

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melanie22 Avatar

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Im Buch „Onigiri“ wird die Geschichte von Aki, Tochter einer japanischen Mutter und eines deutschen Vaters und ihrer Mutter Keiko erzählt. Nachdem Keikos Mutter hochbetagt stirbt, reist Aki mit Keiko noch einmal nach Japan, um sich auf die Spuren der Geschichte ihrer Familie zu begeben. Keiko ist inzwischen dement und lebt in einem Pflegeheim. Die Reise mit ihr ist für Aki eine Herausforderung, da sie ihrer Mutter die Welt jeden Tag neu erklären muss. Zur Überraschung Akis blüht ihre Mutter, die jahrzehntelang unter einer lähmenden Müdigkeit litt, in Japan jedoch auf und Aki darf sie noch einmal von ihrer lebendigen Seite erleben.

Der Roman hat mir gut gefallen. Er ist eine berührende deutsch-japanische Familiengeschichte und zeigt uns die Unterschiede zwischen der deutschen und der japanischen Kultur. Es werden auch generationenübergreifende Konflikte und Unterschiede dargestellt, die zwischen Aki, Keiko und deren Mutter sowie Akis deutschen Großeltern existieren. Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere wirken aber leider oft etwas distanziert, so dass man nicht so tief in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten eintauchen kann, wie ich mir das bei diesem Roman gewünscht hätte. Da die Zeitsprünge und Perspektivwechsel, die durchaus spannend sind und etwas lebendiges an sich haben, aber oft überraschend kommen, muss man auch wachsam und aufmerksam sein, um diese richtig einzuordnen. Dies macht den Roman anspruchsvoll und herausfordernd zu lesen. Ich finde den Roman sehr berührend und emotional anspruchsvoll. Er regt zum Nachdenken an und ist auf Grund der Themen wie Demenz und kultureller Unterschiede etc. keine leichte Sommerlektüre.

Fazit: Eine interessante deutsch-japanische Familiengeschichte, die sensibel, ruhig und einfühlsam erzählt ist.