eine leise, berührende, deutsch-japanische Geschichte
        In den 1970er Jahren kommt die junge Japanerin Keiko nach Deutschland, um zu studieren. Sie lernt Karl kennen und auch wenn seine Eltern nicht begeistert sind, heiraten sie und gründen eine Familie. Die Ehe hält nicht, nach der Trennung bleiben die Kinder Kenta und Aki bei der Mutter, aber es gibt auch Kontakt zum Vater und seiner Familie. 
Jahre später: Kenta ist überzeugter Single, Aki hat Felix geheiratet und sie haben zwei Kinder. In der letzten Zeit hat Keiko sich verändert, sie ist verwirrt, müde und erschöpft und die einst aktive Frau geht weniger aus dem Haus und hat Schwierigkeiten, sich im Alltag zurechtzufinden.
Es besteht ein enger Kontakt zu Keikos Bruder Masayuki und seiner Frau Akemi sowie zu Freunden. Wissend, dass es nicht mehr viele Möglichkeiten geben wird und Zeit endlich ist, organisiert Aki eine Reise für ihre Mutter und sich nach Japan - es wird nicht nur eine Reise in ein fernes Land.
„Bei uns zu Hause sitzt meine Mutter im Schaukelstuhl und liest in der immer gleichen Ausgabe der japanischen Zeitung, die wir von unserer Reise mitgebracht haben. Natsukashii, sagt sie. Das Wort ist schwer zu übersetzen, es ist ein Ausdruck für eine Wehmut, die gleichzeitig Glück und Trauer bedeutet.“ (S. 191)
Yuko Kuhn erzählt in Rückblenden aus dem Leben von Keiko, wie sie nach Deutschland gekommen ist, vom Hiersein, ohne jemals richtig anzukommen.
„Bis vor wenigen Jahren hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht, warum meine Mutter nach Deutschland gekommen war. Sie war einfach da. Und eine mutige Frau war sie für mich nie gewesen.“ (S.130)
Untrennbar damit verbunden ist das Heranwachsen von Kenta und Aki, irgendwo zwischen Schrankwand in Eiche rustikal bei Oma Gesine und Opa Ludwig und Misosuppe zuhause – zwei Welten, die sich berühren, jedoch nicht verbinden lassen.
In der Gegenwart sorgen sich Kenta und Aki um ihre Mutter, sie vergisst immer mehr und die Kinder stehen dem hilflos gegenüber. Aki möchte ihrer Mutter die Gelegenheit geben, noch einmal die Familie und Freunde in Japan zu besuchen. Die erste Nacht im Hotel ist Keiko verwirrt und ängstlich, erst nachdem die beiden in das Elternhaus zu Keikos Bruder umziehen, fühlt sie sich wohl und genießt die Zeit in Japan. Aki erfährt mehr aus ihrem Leben, versteht, warum sie seinerzeit nach Deutschland gegangen ist und wie neugierig auf das Leben ihre Mutter damals war.
„Ihr Anblick lässt mich an die junge Frau denken, die sie einmal war.“ (S.60)
Lebhafte Erinnerungen an zurückliegende Zeiten, Momente unerwartet reduzierter Emotionen, Diskussionen, ob ausreichend getrunken und gegessen wurde, nicht seltene „das hast du mir nie gesagt“ und immer wieder kleine Abschiede. Yuko Kuhn beschreibt Keikos Veränderungen und die damit verbundene Traurigkeit und auch das gelegentliche Leugnen der Situation von Kenta und Aki für mich sehr nachvollziehbar.
„Onigiri“ ist die Geschichte von Keiko, Aki und ihrer Familie, eine deutsch-japanische und persönliche Geschichte, jedoch erzählt die Autorin sie so treffend und nachvollziehbar, dass ich mich, auch wenn meine Geschichte und das Älterwerden meiner Eltern ähnlich und doch anders sind, darin wiederfinde.
Yoko Kuhn beschreibt leise und einfühlsam die Geschichte ihrer Familie und Kindheit – und von dem Leben ihrer Mutter. Sie erzählt davon, wie die Kulturen oftmals schwer vereinbar waren, von Mut, Traurigkeit, Einsamkeit und Liebe.
„Draußen vor dem Haus präge ich mir das Bild meiner Mutter neben ihrem Bruder ein, es wird vermutlich ihre letzte Begegnung sein.“ (S.160)
Mich hat diese Geschichte sehr berührt, ganz große Leseempfehlung!
    Jahre später: Kenta ist überzeugter Single, Aki hat Felix geheiratet und sie haben zwei Kinder. In der letzten Zeit hat Keiko sich verändert, sie ist verwirrt, müde und erschöpft und die einst aktive Frau geht weniger aus dem Haus und hat Schwierigkeiten, sich im Alltag zurechtzufinden.
Es besteht ein enger Kontakt zu Keikos Bruder Masayuki und seiner Frau Akemi sowie zu Freunden. Wissend, dass es nicht mehr viele Möglichkeiten geben wird und Zeit endlich ist, organisiert Aki eine Reise für ihre Mutter und sich nach Japan - es wird nicht nur eine Reise in ein fernes Land.
„Bei uns zu Hause sitzt meine Mutter im Schaukelstuhl und liest in der immer gleichen Ausgabe der japanischen Zeitung, die wir von unserer Reise mitgebracht haben. Natsukashii, sagt sie. Das Wort ist schwer zu übersetzen, es ist ein Ausdruck für eine Wehmut, die gleichzeitig Glück und Trauer bedeutet.“ (S. 191)
Yuko Kuhn erzählt in Rückblenden aus dem Leben von Keiko, wie sie nach Deutschland gekommen ist, vom Hiersein, ohne jemals richtig anzukommen.
„Bis vor wenigen Jahren hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht, warum meine Mutter nach Deutschland gekommen war. Sie war einfach da. Und eine mutige Frau war sie für mich nie gewesen.“ (S.130)
Untrennbar damit verbunden ist das Heranwachsen von Kenta und Aki, irgendwo zwischen Schrankwand in Eiche rustikal bei Oma Gesine und Opa Ludwig und Misosuppe zuhause – zwei Welten, die sich berühren, jedoch nicht verbinden lassen.
In der Gegenwart sorgen sich Kenta und Aki um ihre Mutter, sie vergisst immer mehr und die Kinder stehen dem hilflos gegenüber. Aki möchte ihrer Mutter die Gelegenheit geben, noch einmal die Familie und Freunde in Japan zu besuchen. Die erste Nacht im Hotel ist Keiko verwirrt und ängstlich, erst nachdem die beiden in das Elternhaus zu Keikos Bruder umziehen, fühlt sie sich wohl und genießt die Zeit in Japan. Aki erfährt mehr aus ihrem Leben, versteht, warum sie seinerzeit nach Deutschland gegangen ist und wie neugierig auf das Leben ihre Mutter damals war.
„Ihr Anblick lässt mich an die junge Frau denken, die sie einmal war.“ (S.60)
Lebhafte Erinnerungen an zurückliegende Zeiten, Momente unerwartet reduzierter Emotionen, Diskussionen, ob ausreichend getrunken und gegessen wurde, nicht seltene „das hast du mir nie gesagt“ und immer wieder kleine Abschiede. Yuko Kuhn beschreibt Keikos Veränderungen und die damit verbundene Traurigkeit und auch das gelegentliche Leugnen der Situation von Kenta und Aki für mich sehr nachvollziehbar.
„Onigiri“ ist die Geschichte von Keiko, Aki und ihrer Familie, eine deutsch-japanische und persönliche Geschichte, jedoch erzählt die Autorin sie so treffend und nachvollziehbar, dass ich mich, auch wenn meine Geschichte und das Älterwerden meiner Eltern ähnlich und doch anders sind, darin wiederfinde.
Yoko Kuhn beschreibt leise und einfühlsam die Geschichte ihrer Familie und Kindheit – und von dem Leben ihrer Mutter. Sie erzählt davon, wie die Kulturen oftmals schwer vereinbar waren, von Mut, Traurigkeit, Einsamkeit und Liebe.
„Draußen vor dem Haus präge ich mir das Bild meiner Mutter neben ihrem Bruder ein, es wird vermutlich ihre letzte Begegnung sein.“ (S.160)
Mich hat diese Geschichte sehr berührt, ganz große Leseempfehlung!
