Familiengeschichte zwischen Erinnern und Vergessen

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chris70 Avatar

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Das Cover gefiel mir persönlich ganz gut, da es gleich den Bezug zu Japan aufnahm.
Aki, die Erzählstimme berichtet von dem langsam zunehmenden Vergessen ihrer Mutter Keiko. Sie hat Demenz. Aki und ihr Bruder Kenta kümmern sich liebevoll um sie. Als Aki erfährt, dass ihre Großmutter in Japan verstorben ist, will sie noch einmal mit ihrer Mutter dorthin verreisen.
Sehr einfühlsam wird der langsame Gedächtnisverlust der Mutter Keiko dargestellt. Immer wieder erfährt man in Rückblenden, wie es Keiko schaffte allein in Deutschland klarzukommen. Und gleichzeitig erfährt man auch wie verloren sie dort war und ist. Mit den Kindern war sie nicht immer gerecht umgegangen, so dass diese bis heute davon noch beinflusst sind.
Die Erzählstimme ist zart und leise. Ich mag das sehr. Die Rückblenden, die doch manchmal sehr plötzlich kommen, verwirrten mich nicht, sondern halfen zusätzlich zu verstehen, warum die Figuren so reagieren, wie sie reagieren. Das Buch las sich sehr flüssig, wie ein melancholischer Flusslauf. Das nicht sehr einfache Familiengefüge wird sehr authentisch und nachvollziehbar dargestellt.
Fazit: Ein sehr ruhiges und melodiöses Buch. Leseempfehlung.