Onigiri als Bindeglied.

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orongjen Avatar

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Ich muss ehrlich sagen, dass mich das Buch zunehmend verloren hat, je tiefer ich in die Geschichte eintauchen durfte.

Anfänglich fand ich den distanzierten Schreibstil noch interessant und stimmig zur bedrückenden Grundstimmung des Romans. Aber nach etwa 70 Seiten sorgte diese Distanz, gepaart mit einem Schreibstil, der an das Abarbeiten einer Stichpunkteliste erinnert, für eine unüberbrückbare Hürde zu den Charakteren. Zwar erfährt man viele Informationen über die Charaktere, doch ihr Innenleben blieb stets undurchdringlich. Leider ertappte ich mich oft dabei, der Protagonistin Aki Vorwürfe zu machen und zunehmend die Geduld mit ihr zu verlieren.

Die Geschichte, die der Roman erzählt, ist ansonsten wirklich interessant und sorgte sogar an der einen oder anderen Stelle für einen beklemmenden Kloß im Hals. Doch diese Intensität konnte das Buch leider nie lange aufrechterhalten, da der Schreibstil zunehmend anstrengender wurde.

Leider springt die Erzählung unablässig zwischen der Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Dies führte dazu, dass ich nie sicher wusste, in welchem Erzählstrang wir uns gerade befanden. Dies verhinderte zusätzlich einen kohärenten Lesefluss.

Die japanisch - deutschen Interferenzen werden leider nur im geringem Maße thematisiert, die Autorin konzentrierte sich stattdessen primär auf die interfamiliären Dramen.

Insgesamt ein Werk, das auch mir als Leser viel Kraft gekostet hat. Eine Investition, die ich für weitere Bücher der Autorin nicht mehr tätigen würde. Trotzdem bereue ich es nicht, dass Buch bis zum Ende gelesen zu haben.