Puzzleteile aus Erinnerungen
Ihre Großmutter Yasuko ist 102 Jahre alt geworden, bevor sie starb. Doch weder Aki noch ihre Mutter Keiko haben sie in deren letzten Jahren gesehen. Die Nachricht vom Tod Yasukos bringt Aki auf eine Idee. Die Ehefrau und dreifache Mutter möchte es der dementen Keiko ermöglichen, noch einmal in deren alte Heimat Japan zu reisen. Das weckt viele alte Erinnerungen.
„Onigiri“ ist der Debütroman von Yuko Kuhn.
Erzählt wird die Geschichte in zwölf Kapiteln im Präsens und in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Aki. Dabei gibt es zwei Stränge: zum einen die gegenwärtigen Ereignisse rund um die Reise nach Japan, zum anderen die Rückblicke auf Akis Kindheit und Jugend. So umspannt die Geschichte mehrere Jahrzehnte.
Zwei Frauen sind die Protagonistinnen des Romans: Aki und Keiko, psychologisch sauber ausgearbeitete Charaktere, die mit ihren Fehlern und Schwächen sehr realitätsnah erscheinen. Vor allem Akis Gedanken und Gefühle sind gut greifbar. Auch ihre Entwicklung im Laufe der Zeit wirkt schlüssig und nachvollziehbar. Dennoch blieben mir die Figuren immer noch ein Stück weit fremd.
Das Thema Familie nimmt breiten Raum in der Geschichte ein. Es geht um familiäre Dynamiken und Verhältnisse, insbesondere um die Beziehung zwischen Töchtern und ihren Müttern. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Leben und Aufwachsen zwischen verschiedenen Kulturen und Identitäten. Die innerliche Zerrissenheit zeigt sich vor allem bei Keiko. Aber auch Aki sitzt zwischen den Stühlen, was ihr als Kind und Jugendliche besonders zu schaffen macht. Glaubwürdig werden außerdem die Demenz und ihr Fortschreiten geschildert, das dritte große Thema. Das alles macht die nur 200 Seiten umfassende Lektüre überraschend facettenreich.
Auf unterhaltsame Weise liefert die Geschichte immer wieder kleine Einblicke in die japanische Kultur. Hier und da werden japanische Wörter und Namen eingestreut, die im Glossar erklärt werden.
Dass der Roman autobiografische Züge erhält, ist ihm an mehreren Stellen anzumerken. Er wirkt authentisch, klischeefrei und ungeschönt. Der sprunghafte, oft abrupte Wechsel zwischen einzelnen Erinnerungsfragmenten hat meinen Lesefluss allerdings immer wieder unterbrochen.
Der Titel des Romans bezieht sich auf die japanischen Reisbällchen, die die Protagonistin sehr gerne isst, ihr Soulfood. Sie sind zugleich eine Metapher und auf dem Cover auf künstlerisch ansprechende Weise abgebildet, sodass beides gut miteinander und mit der Geschichte harmoniert.
Mein Fazit:
Mit „Onigiri“ ist Yuko Kuhn ein vielschichtiges und glaubhaftes Debüt gelungen.
„Onigiri“ ist der Debütroman von Yuko Kuhn.
Erzählt wird die Geschichte in zwölf Kapiteln im Präsens und in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Aki. Dabei gibt es zwei Stränge: zum einen die gegenwärtigen Ereignisse rund um die Reise nach Japan, zum anderen die Rückblicke auf Akis Kindheit und Jugend. So umspannt die Geschichte mehrere Jahrzehnte.
Zwei Frauen sind die Protagonistinnen des Romans: Aki und Keiko, psychologisch sauber ausgearbeitete Charaktere, die mit ihren Fehlern und Schwächen sehr realitätsnah erscheinen. Vor allem Akis Gedanken und Gefühle sind gut greifbar. Auch ihre Entwicklung im Laufe der Zeit wirkt schlüssig und nachvollziehbar. Dennoch blieben mir die Figuren immer noch ein Stück weit fremd.
Das Thema Familie nimmt breiten Raum in der Geschichte ein. Es geht um familiäre Dynamiken und Verhältnisse, insbesondere um die Beziehung zwischen Töchtern und ihren Müttern. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Leben und Aufwachsen zwischen verschiedenen Kulturen und Identitäten. Die innerliche Zerrissenheit zeigt sich vor allem bei Keiko. Aber auch Aki sitzt zwischen den Stühlen, was ihr als Kind und Jugendliche besonders zu schaffen macht. Glaubwürdig werden außerdem die Demenz und ihr Fortschreiten geschildert, das dritte große Thema. Das alles macht die nur 200 Seiten umfassende Lektüre überraschend facettenreich.
Auf unterhaltsame Weise liefert die Geschichte immer wieder kleine Einblicke in die japanische Kultur. Hier und da werden japanische Wörter und Namen eingestreut, die im Glossar erklärt werden.
Dass der Roman autobiografische Züge erhält, ist ihm an mehreren Stellen anzumerken. Er wirkt authentisch, klischeefrei und ungeschönt. Der sprunghafte, oft abrupte Wechsel zwischen einzelnen Erinnerungsfragmenten hat meinen Lesefluss allerdings immer wieder unterbrochen.
Der Titel des Romans bezieht sich auf die japanischen Reisbällchen, die die Protagonistin sehr gerne isst, ihr Soulfood. Sie sind zugleich eine Metapher und auf dem Cover auf künstlerisch ansprechende Weise abgebildet, sodass beides gut miteinander und mit der Geschichte harmoniert.
Mein Fazit:
Mit „Onigiri“ ist Yuko Kuhn ein vielschichtiges und glaubhaftes Debüt gelungen.