Zart und doch so tiefgreifend!

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tausendschön Avatar

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Das Buch hat mich sehr berührt. Wer schon einmal mit dementen Menschen Umgang hatte, wird verstehen, was die Autorin in ihrem Debutroman zum Ausdruck gebracht hat. Der Tod der Großmutter veranlasst sie, gemeinsam mit ihrer eigenen Mutter, die fern der Heimat und Kultur sehr zurückgezogen in Deutschland lebt und immer mehr den Bezug zur Realität verliert, ein letztes Mal nach Japan zu reisen und Erinnerungen wachzurufen. Chapeau dafür, solch eine strapaziöse Reise anzutreten. Für die beiden hat es sich jedoch gelohnt. Die Autorin sieht ihre Mutter wieder lachen und sich (manchmal) an Freunde oder Nachbarn erinnern. Auch ihre Kultur, das Essen, die Rituale finden wieder ein klein wenig zurück in ihre Erinnerung. Geduldig beantwortet die Autorin immer wieder die wiederkehrenden Fragen der Mutter. Auch der in Japan lebende Onkel und dessen Frau lassen sich auf die Krankheit ein und versuchen ihren Teil zur Erinnerung beizutragen.
Die Autorin hat dieses schwierige Thema sehr leicht werden lassen, vielleicht ein Teil ihrer Kultur, die 'Alten' zu respektieren und nicht wie Fliegen zu verscheuchen. Ein Buch für jeden der mit dem Thema konfrontiert ist.