Klischees und Problemvermeidung in einer unplausiblen Geschichte.

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badsnowwhite Avatar

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Die Inhaltsangabe zu Only Margo wirkt auf mich einfach viel zu überzogen und unglaubwürdig. Zunächst einmal finde ich die Idee, dass Margo ungewollt von ihrem Collegeprofessor schwanger wird, und dieser sie dann alleinlässt, schon extrem problematisch. Das Szenario scheint fast klischeehaft und nutzt ein ernsteres Thema wie eine ungewollte Schwangerschaft auf eine sehr plakative Weise aus, ohne dem emotionalen oder moralischen Gewicht dieses Themas gerecht zu werden. Zudem wird hier eine Dynamik zwischen Margo und ihrem Professor angedeutet, die nicht nur fragwürdig, sondern auch unangemessen wirkt.

Das, was mich aber am meisten abschreckt, ist die Darstellung von OnlyFans als eine Lösung für all ihre finanziellen Probleme. Die Inhaltsangabe wirkt, als würde sie diese Plattform glorifizieren, ohne auf die komplexeren, oft problematischen Aspekte der Arbeit auf solchen Plattformen einzugehen. Es wird fast so dargestellt, als sei der Einstieg in die Welt von OnlyFans ein einfacher und schneller Weg, um reich und berühmt zu werden – eine extrem vereinfachte und unrealistische Darstellung dieses Themas. Für jemanden, der sich dieser Plattform widmet, können die Auswirkungen auf das eigene Leben, die Privatsphäre und die psychische Gesundheit sehr viel tiefgreifender und ambivalenter sein als hier angedeutet.

Auch die Freundin von Margo, Suzie, die ein großer Cosplay-Fan ist, wirkt völlig überzogen und eher wie ein Klischee. Ihre Rolle erscheint weniger wie eine realistische, unterstützende Freundin und mehr wie eine Charakterisierung, die nur dazu dient, die Geschichte noch mehr ins Absurde zu treiben. Der zusätzliche Punkt, dass Margo auch noch Unterstützung von ihrem Vater erhält, einem Ex-Wrestling-Profi namens Jinx, setzt dem Ganzen die Krone auf. Diese exzentrischen Figuren und ihre bizarren Eigenschaften machen die Geschichte nicht nur unrealistisch, sondern tragen auch nicht zur Tiefe der Charaktere bei – im Gegenteil, sie verstärken nur das Gefühl, dass hier alles sehr künstlich und konstruiert wirkt.

Insgesamt finde ich die Prämisse von Only Margo viel zu überzogen und problematisch. Die Themen werden entweder auf eine sehr oberflächliche Weise behandelt oder unrealistisch dargestellt, und das Ganze fühlt sich eher wie eine Sammlung von Klischees und Extravaganz an, die wenig zu einer glaubwürdigen oder ernsthaften Auseinandersetzung mit den zugrunde liegenden Themen beiträgt. Ich erwarte von einem Buch, dass es tiefgründige, durchdachte Geschichten bietet, und nicht eine Sammlung von übertriebenen, unreflektierten Szenarien.