Schon ab den ersten Seiten fühlt man sich direkt in Margos Leben hineingezogen – und was für eins! Sie ist alleinerziehend, pleite und irgendwie immer kurz davor, dass alles komplett den Bach runtergeht. Und dann kommt sie auf die Idee, mit OnlyFans ihre finanzielle Lage zu retten. Klingt nach einem wilden Ritt? Genau das ist es auch.
Margo ist einfach super echt. Keine perfekt gestrickte Heldin, sondern eine Frau, die mitten im Chaos steckt und versucht, das Beste draus zu machen. Genau das macht sie so sympathisch. Man fiebert mit, lacht mit ihr und leidet auch mit, wenn ihr Umfeld sie wegen ihrer Entscheidungen schief anschaut. Die Autorin hat echt ein Talent dafür, die Figuren lebendig und glaubwürdig rüberzubringen.
Das Buch ist nicht nur unterhaltsam, sondern wirft auch eine Menge Fragen auf: Wie viel darf eine Frau mit ihrem eigenen Körper machen? Ist es okay, sie für ihren Job zu verurteilen? Und vor allem: Was sagt das eigentlich über uns aus, wenn wir sowas tun? Gerade die Passagen, in denen Margos Beruf auf die verschiedensten Reaktionen stößt, haben mich echt zum Nachdenken gebracht.
Aber es geht um noch mehr als Margos Leben: Machtverhältnisse, schwierige Familiengeschichten, wie die Gesellschaft junge und alleinerziehende Mütter behandelt – da steckt richtig viel drin. Und obwohl die Themen teilweise echt schwer sind, schreibt Rufi Thorpe so locker und charmant, dass man einfach dranbleiben will.
Am Ende ist „Only Margo“ nicht nur eine Geschichte über eine Frau, die ihren eigenen Weg findet, sondern auch ein Buch, das die Finger in die gesellschaftlichen Wunden legt – aber eben auf eine unaufgeregte, fast schon freche Art. Es bringt einen zum Lachen, Nachdenken und manchmal auch zum Kopfschütteln.
Unterm Strich: ein super Buch! Margo und ihre Geschichte bleiben hängen, und man merkt, dass Thorpe nicht nur unterhalten, sondern auch was sagen will. Klarer Lesetipp für alle, die auf ehrliche, vielschichtige Geschichten stehen!