Ungewollte Schwangerschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
michaela1 Avatar

Von

Rufi Thorpe hat mit Only Margo erneut einen Roman vorgelegt, der sich mit den komplexen Facetten von Identität und menschlichen Beziehungen auseinandersetzt. Im Zentrum der Geschichte steht Margo, eine Frau, die sich zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gefangen fühlt. Die thematische Ausrichtung auf Identität und Selbstfindung ist typisch für Thorpe, doch in diesem Fall wirkt die Erzählung oft überfrachtet. Margo als Protagonistin ist durchaus vielschichtig und authentisch, doch ihre Entwicklung bleibt stellenweise unbefriedigend und an manche Probleme geht sie sehr naiv heran. Viele ihrer Konflikte werden zwar ausführlich behandelt, doch die Auflösung wirkt oft halbherzig, wenn nicht sogar unglaubwürdig. Die Nebenfiguren bleiben trotz ihres Potenzials blass und dienen oft nur dazu, Margo in ihrer eigenen Reise zu spiegeln. Ihre Beziehungen wirken gelegentlich gezwungen und lassen die emotionale Tiefe vermissen, die Thorpe in früheren Romanen besser dargestellt hat. Thorpes Sprache ist prägnant, doch neigt sie stellenweise zu einer übermäßigen Selbstreflexion, die die Handlung ins Stocken bringt. Die Erzählung verliert sich oft in inneren Monologen, die zwar gut geschrieben sind, aber den Fluss der Geschichte hemmen. Dies könnte einige Leser*innen frustrieren, die mehr Dynamik und weniger Introspektion erwarten. Die Dialoge, die in früheren Werken oft als Thorpes Stärke galten, wirken hier stellenweise unnatürlich. Anstatt die Figuren durch ihre Interaktionen lebendig werden zu lassen, dienen sie häufig dazu, Themen oder Botschaften direkt zu vermitteln, was die Glaubwürdigkeit der Gespräche mindert. Ein zentraler Kritikpunkt ist die Struktur des Romans. Die narrative Spannung ist ungleichmäßig verteilt, und die Handlung wirkt oft episodenhaft, ohne dass ein klarer roter Faden erkennbar ist. Dadurch fehlt es dem Buch an Kohärenz, und es fällt schwer, vollständig in die Geschichte einzutauchen. Die thematische Tiefe verliert in Only Margo manchmal an Wirkung, da sie von zu vielen Motiven und Ideen überlagert wird. Anstatt sich auf wenige zentrale Themen zu konzentrieren, scheint der Roman alles gleichzeitig behandeln zu wollen – von Mutterschaft über Kreativität bis hin zur gesellschaftlichen Rolle der Frau. Generell wird das Rollenbild der Frau veraltet und sexistisch dargestellt.