Blutrünstiges Spektakel

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feechter Avatar

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Ich habe von Paul Lemaitre bereits “Wir sehen uns dort oben“ vor kurzer Zeit gelesen, und da mich dieser Roman mehr als ansprach, wollte ich auch – besonders nach der Anpreisung einer Freundin und auch aufgrund des Überfliegens des Klappentextes dieses Buches – auch einen Thriller aus seiner Feder kennen lernen. Als Thriller würde ich die Zeilen von Lemaitre jedoch nicht deklarieren, es geht meines Erachtens viel weiter als das…oder ich habe zum 1. Mal einen echten Thriller gelesen. Zunächst war ich förmlich erschlagen von der blutigen, gnadenlosen Gewalt der beiden Männer, die Anne bei einem Überfall überrascht – jedoch fand ich mich nach ein paar weiteren Seiten mit dem Schreibstil und der Härte ab (als Mensch scheint man sich doch manchmal tatsächlich schnell anpassen zu können, was mich persönlich auch überraschte).
Man ist zwar als Leser nicht wirklich ‚bei’ den Personen, man nimmt alles eher wie ein Statist wahr, der neben der Szene herläuft – ich persönlich konnte keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen (hatte eher nur wahnsinniges Mitleid mit Anne und Camille (dem Kommissar), da man einfach zu weit weg war – was aber wiederum nicht schlimm ist, denn es ist einfach mal was‚anderes’, als was man so üblich gewohnt ist.
Wer es blutrünstig mag, ist hier sehr gut aufgehoben, auch wenn ich vorerst wieder nur Romane lesen werde! ;-)