Nett für zwischendurch

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recensio Avatar

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Ein Schmuckgeschäft wird überfallen. Anne Forestier, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist, bekommt die geballte und ungezügelte Brutalität des Angreifers ab. Die Täter gehen sehr skrupellos mit ihr um. Das hat in mir das Gefühl von Beklemmung ausgelöst. So als würde man dieses Attentat hilflos mit ansehen müssen.

Komissar Camille Verhoeven, der Chef der Pariser Mordkommission, wird in die Ermittlungen einbezogen und mit dem Fall betraut. Er erfährt durch die Aufnahme einer Videoüberwachung, dass das Opfer seine eigene Freundin ist. Ich kann mir nur schwer vorstellen, was in dem Moment in ihm vorgegangen sein muss. Puh! Hinzu kommt die Tatsache, dass seine erste Frau ermordet wurde. Das ist schon ziemlich heftiger Tobak alles, psychisch betrachtet. Da Anne als Augenzeugin fungiert (und er sie natürlich liebt), versucht er alles, um sie zu beschützen. Das ist mit nur 1,45m Körpergröße gar nicht so leicht.

Die 329 Seiten sind nicht in Kapitel eingeteilt, sondern in Zeitabschnitte. Mal etwas anderes, wenngleich auch gewöhnungsbedürftig. Der Schreibstil ist flüssig, sehr eigenwillig, jedoch passend. Die Sprache weniger leicht verständlich. Hier und da hätte man etwas von der philosophischen Schwafelei des Hauptprotagonisten weglassen können.

Das Ende ist logisch und lässt keine Fragen offen, dennoch fehlt mir etwas, was das Ganze zu einem guten Thriller macht.

Fazit: Ein halbwegs solider Krimi/Thriller, der zu viele Gewaltszenen beinhaltet, die nicht von kleineren Schwächen ablenken können.