Packend, abgründig, großartig!

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brigitta Avatar

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Kurze Zusammenfassung:
In einer Scheune wird die entsetzlich zugerichtete Leiche von Marco Holst gefunden.
Während der Tatort untersucht wird, gibt Holst Lebenszeichen von sich und das Team um Kommisar Carl Edson stellt mit Erschrecken fest, dass der vermeintlich Tote noch lebt.
Doch die Verletzungen sind zu schlimm, bevor der Mann verhört werden kann stirbt er.
Edson geht, aufgrund der Brutalität und der kriminellen Vergangenheit des Opfers, von einem Bandenmord aus.
Zu Edsons Verärgerung ist auch die Presse erstaunlich schnell vor Ort und die Journalistin Alexandra Bengtsson hat gleich ein großes Interesse an dem Fall.
Bald darauf geschieht ein weiterer brutaler Mord und auch hier ist Alexandra Bengtsson sofort in der Berichterstattung.
Als sich die Mordserie fortsetzt muss Carl Edson seine Idee von Bandenmorden aufgeben, denn bei den Opfern findet sich keine Verbindung untereinander oder zu einschlägigen Banden.
Mit jedem weiteren Opfer wird klar, dass der Täter kein klassischer Serienmörder ist. Innerhalb der Opfer findet sich kein Muster und auch die Morde finden jedesmal auf andere Weise statt.
Nach und nach erkennt Carl, dass alle Opfer eine kriminelle Vergangenheit haben und für ihre Straftaten auch schon verurteilt wurden. Allerdings war keine der Strafen besonders hoch.
Anscheinend verübt er Täter hier Selbstjustiz und Edson sucht verzweifelt nach einer Spur. Aber nicht nur er ermittelt, auch die Journalistin Bengtsson scheint ihre Quellen zu haben und ist immer bestens informiert…..

Fazit:
Krass.
Ich fand diesen Krimi sehr krass.
Die Darstellung von Gewalt und Folter ist hier absolut ungeschönt und in aller Deutlichkeit. Ich bin zwar einiges gewöhnt, aber ab und an mal musste ich hier schon schlucken.
Trotzdem ist es kein „Splatterroman“ der sich nur in Gewaltorgien ergießt, sondern die Gewalt ist in das Geschehen eingearbeitet und gehört quasi, in dieser Dimension, dazu.
Warum der Täter solche Gewaltexzesse lebt erkennt man im zweiten, mittleren, Teil des Buches.
Hier schaut man in den Kopf des Täters und erlebt einige Stationen seines Lebens.
Dadurch weiß der Leser natürlich schon weit vor der Polizei, wer der Täter ist und warum er so handelt, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.
Die Protagonisten, allen Voran Edson und Bengtsson passen gut in das Buch. Bengtsson ist, meiner Ansicht nach, etwas detaillierter beschrieben, für mich greifbarer, aber beide Personen passen gut und konnten die Geschichte gut tragen.
Auch der Täter trägt die Geschichte sehr gut. So entsetzlich er handelt, mordet, so sehr regte er mich auch zum Nachdenken an. Die Geschichte um den Täter könnten einem auch durchaus in unseren Tageszeitungen begegnen, wir lesen und sind erschüttert, aber selten denken wir darüber nach, was es mit einem Menschen macht, dem so etwas passierte, was dem Täter im Roman geschehen ist.
Natürlich wird in dem Roman kein Verständnis für die Taten geweckt und auch kein Verständnis für den Täter, aber ich hatte das Gefühl, der Autor wollte mich in Richtung Verstehen führen.
So etwas finde ich immer sehr gut. Es gefällt mir, wenn ein Buch mehr mit mir macht, als mir nur die Zeit zu vertreiben.

Bo Svernström hat hier ein hochspannendes Debüt geliefert, das mich mehr als einmal, tief hat Luft holen lassen und absolut gefesselt hat.