Schwedenkrimi mit mächtigem Nervenkitzel - spannend aber brutal!

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duenefi Avatar

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Das Cover zu "Opfer" zeigt ein kleines Schwedenhaus unter blutrotem Himmel, das sich im Wasser dunkelblutrot spiegelt...das ist ein Thriller, gar keine Frage...
Der Prolog liest sich aus der Sicht des Entführers, der gerade auf sein Opfer lauert. Zitat: "Der Park liegt verlassen da. Abends wagt sich kaum jemand
hierher. Die Leute haben Angst. Vor den schlecht beleuchteten Wegen, den lauernden Gefahren, eingebildeten oder realen. Vor Gefahren wie mir."...das hat mir äußerst gut gefallen, es beschert eine prickelnde Gänsehaut...
Teil 1: Marco Holst, ein bekannter Krimineller, wird gekreuzigt in einer Scheune gefunden. Er wurde ausgesprochen brutal verstümmelt, aber er hat überlebt - Kälkül des Täters oder Zufall? 2 Tage später verstirbt er aber an der Schwere seiner Verstümmelungen im Krankenhaus, bevor die Polizei ihn verhören kann.
Recht bald werden weitere Opfer des brutalen Täters gefunden, diese sind alle tot und wurden zuvor ebenfalls extrem heftig gefoltert.
Das Ermittlerteam hat also alle Hände voll zu tun und muss sich alsbald auch vor der Presse rechtfertigen...Journalistin Alexandra Bengtsson vom Aftonbladet ist bereits dran an der Story und rückt Hauptermittler Carl Edson des Öfteren auf den Pelz...

Teil 2 erzählt Autor Bo Svernström aus der Sicht des Täters und wechselt hierbei zwischen Gegenwart und Vergangenheit, so dass man einiges über die Motive des Täters und seinen Charakter sowie seine Kindheitserlebnisse erfährt…das waren teils schon recht erschreckende Einblicke in eine kranke Psyche…
Dieser extreme Wechsel des Erzählstils hat mir sehr gut gefallen , das kannte ich in dieser Form bislang noch nicht.
In Teil 3 kam es dann zur Aufklärung des Falles, es gab noch diverse unvorhergesehene Wendungen und leider war ich beim Lesen dieses dritten Teils auch bisweilen etwas genervt und gelangweilt, da war die Handlung doch teilweise sehr abstrus und einige Fragen – wenn auch nichts unbedingt relevantes- sind offen geblieben…
Man weiß hier des Öfteren nicht, ob die Protagonisten Opfer oder Täter sind, bzw. sind sie meist beides…
Die Charaktere haben mir insgesamt gut gefallen, es gab sehr viele Leichen und die Tötungsmethoden waren sehr brutal und ziemlich detailliert beschrieben.
Wer damit keine Probleme hat, den erwartet ein spannender Krimi mit unkonventionellen Erzählmethoden und einem überraschenden Ende, obwohl man den Täter ja schon lange zuvor kennt.
Ich empfehle es weiter mit kleinen Abstrichen, von mir 4 Sterne.