Unheilvolle Atmosphäre, wer ist zum "Opfer" bestimmt?

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nordlicht Avatar

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England, 2003:Sean Ward, der nach einer lebensgefährlichen Verletzung im Dienst seinen Job bei der Polizei aufgegeben hat und jetzt als Privatermittler tätig ist, interessiert sich für den Fall der seit knapp 20 Jahren inhaftierten Corrine Woodrow. Diese soll 1984 als jugendliches Mitglied einer dem Satanskult anhängigen Gruppe einen grausamen Ritualmord verübt haben.
Eine erneute Sichtung alter Beweismittel mit modernsten Untersuchungsmethoden hat ergeben, dass Corrine keine Einzeltäterin gewesen sein kann.
Ernemouth 1983: Edna und Eric Hoyle wollen ihre Enkelin Samantha zu sich nehmen, die von ihrer wenig gesellschaftskonformen Mutter Amanda offenbar vernachläsigt wird.
Ein junges Mädchen namens Debbie Carver hat sich mit der neu zugezogenen Corrine Woodrow angefreundet, deren Mutter keinen besonders guten Ruf genießt. Debbie möchte sich gern einer Gruppe älterer Freunde anschließen, aber ihre Eltern und Corrine hindern sie daran.
2003: Sean ist in der psychiatrischen Haftanstalt mit Corrine, die so gar nicht seinen Erwartungen entsprochen hat, zusammengetroffen. Sie spricht kaum und hat offensichtlich keinerlei Interesse an der Wiederaufnahme der Ermittlungen in dem ihr angelasteten Mordfall.
1983: Samantha wird von ihrer geschmacklos aufgedonnerten Mutter, die ihren erfolgreichen Mann gerade wegen eines jungen Schnösels verlassen hat, bei den Großeltern abgegeben. Die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelin ist gut, Eric bietet seiner Enkelin an, sie mit in den Vergnügungspark, in dem er arbeitet, zu nehmen. Dort hilft er bei Glücksspielen immer dem Zufall auf die Sprünge und sorgt dafür, dass seine "Prinzessin" gewinnt.
Debbie und Corrine wollen sich am Abend mit einigen Jungen treffen, die durch ihr extravagantes Äußeres auffallen. Durch eine List bringen sie Corrine dazu, eine verrufene(?) Kneipe aufzusuchen, in der Minderjährige eigentlich nicht bedient werden.
Die Leseprobe vermittelt eine unheilvolle Atmosphäre und unterschwellige Spannung, obwohl bisher nichts besonders Unheimliches passiert ist. Dennoch fragt man sich als Leser bereits, wer von den jungen Leuten später auf grausame Weise umgebracht werden wird. Der zeitbezogene Wechsel zwischen den Ereignissen im Jahr 1983 und den neuen Ermittlungsansätzen im Jahr 2003 sorgt für weiteren Spannungsaufbau. Ein vielversprechender Roman einer mir bisher unbekannten Autorin, mit deren Bücher ich gern nähere Bekanntschaft schließen würde...