Aufgewühlte Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
doppelgaenger Avatar

Von

2003 in einem Küstenstädtchen Nordenglands. Der junge Privatdetektiv Sean Ward ermittelt in einem Fall, der 20 Jahre zurückliegt: Die junge Corinne Woodrow soll einen Ritualmord begangen haben und sitzt seitdem in einer psychiatrischen Anstalt, doch nun sind neue Beweise aufgetaucht, dass sie vermutlich nicht alleine gehandelt habe. Sean beginnt mit Hilfe von Francesca, Redakteurin der hiesigen Zeitung, sich nach und nach ein Bild von der Stadt und ihren Bewohnern zu machen, um Corinnes Leben und den Mord zu rekonstruieren. Doch nicht jeder ist das, was er vorgibt zu sein…
Im gesamten Roman wird von Corinnes Jugendzeit (vor dem Mord) immer wieder ins Jahr 2003 gesprungen. Dadurch wird zwar Spannung aufgebaut, aber eigentlich möchte man nur wissen, wie es denn jetzt zu dem Mord kam und wer wirklich Schuld war. Es gibt zwar immer wieder einige Hinweise, und man kann sich in Corinnes Leben einfühlen, doch so richtig aufgeklärt wird man als Leser nicht. Da das gesamt Buch bis auf den Schluss ziemlich langatmig ist, hält sich die Spannung also insgesamt in Grenzen, obwohl man natürlich rätselt, wer auf wessen Seite steht.
Durch die vielen Charaktere werden die Zeitsprünge auf Dauer auch ein wenig undurchsichtig. Sean als Ermittler ist eine sympathische Hauptfigur. Obwohl er einige Hürden zu überwinden hat, lässt er sich nicht beirren und versucht weiterhin, den wahren Täter- und das wahre Opfer- zu ermitteln.
Den angepriesenen, grausamen Ritualmord habe ich mir anders vorgestellt, als er letztlich war-grausam, ja, ein Akt der Boshaftigkeit angetrieben von Hass, aber weniger ritualistisch und blutig als angenommen. Der Titel ist in mehrerer Hinsicht passend und vielschichtig. Das Cover spielt mit Kontrasten und ist dementsprechend zwar auffällig, aber unspektakulär.
Ein insgesamt zwar in sich geschlossener und aufwendiger Krimi, für den man aber über den langen Mittelteil Durchhaltevermögen braucht.