Opfer

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lesequeen Avatar

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Ein grauenhafter Mord in einer englischen Kleinstadt. Neben der entstellten Leiche die blutbespritzte Corinne. Schnelle Verurteilung, Einweisung in eine Anstalt für geistesgestörte Straftäter.
20 Jahre später: eine engagierte Feministin beauftragt Sean Wood, ehemaliger Cop, nach einem Dienstunfall Privatdetektiv, zu überprüfen, ob das Urteil rechtens war. Ihre Hoffnung: neue wissenschaftliche Erkenntnisse könnten Tatortspuren besser auswerten.
Also macht sich Sean auf den Weg, besucht zunächst "Die böse Hexe des Ostens" in ihrer Einrichtung und findet eine resignierte und verhärmte Corinne vor, die nur noch ihre Ruhe möchte.
In ihrem Heimatort trifft er auf hilfsbereite Polizeibeamte und wenig auskunftsbereite Einheimische. Er kann eine Zeitungsredakteurin zur Mitarbeit bewegen, eine Schulkameradin von Corinne liefert interessante Fakten aus der damaligen Zeit. Aber warum gibt es plötzlich Drohungen, verlaufen erfolgversprechende Spuren im Nirgendwo, werden Fakten unterschlagen?
Sean kommt einem Geheimnis immer näher, deckt Widersprüche und Verstrickungen auf. Gelingt es ihm auch, den wahren Tatverlauf zu rekonstruieren?
Cathi Unsworth wechselt ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart, das ist zunächst verwirrend, genauso der häufige Wechsel bei der Verwendung von Vor-, Nach- und Spitznamen der handelnden Personen. Überraschungen gibt es einige, allerdings kaum spektakuläre.
Schön geschildert werden Kleinstadtklüngel und Hierarchieen. Ein eigentlich interessantes Sujet, dem weniger Zeitsprünge, dafür aber längeres Verweilen in einer Handlungsebene, gut getan hätte. Trotzdem durchaus lesenswert, die Sprache ist anschaulich, das Geschehen nimmt gegen Schluss so richtig Tempo auf.