Opfer

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elohym78 Avatar

Von

1984

Die junge Samantha zieht mit ihrer Mutter und deren neuem Freund zurück in das verschlafene Küstenstädtchen Etnemouth. Sam ist unglücklich über den Umzug und findet auch nicht recht Anschluss zu den örtlichen Jugendlichen. Durch innere Unruhe getrieben, von äußeren Einflüssen bedrängt, gerät sie in einen Strudel der Gewalt, aus dem sie kein Entkommen mehr sieht.

2003

Zwanzig Jahre später rollt der Privatdetektiv Sean Ward zusammen mit einer Anwältin die Geschehnisse von damals neu auf. Schnell muss Ward erkennen, dass er in ein Wespennest gestochen hat. Der Ermittler muss um sein Leben fürchten und um das derer, die ihm helfen.

Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Der Titel in blutrot. Zusammen mit dem Klapptext war es ausschlaggebend, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe.

Leider bin ich mit dem Schreibstil von Cathi Unsworth überhaupt nicht zurecht gekommen. Die Autorin springt zwischen 1984 und 2003 hin und her und dazu zwischen den einzelnen Personen. Zu Beginn dachte ich nocht, dass ich mich einlesen werde und dieser sprunghafte Aufbau der Spannung dienen soll, aber an vielen Stellen blieb ich verwirrt zurück. Nicht nur, dass sie in der Zeit springt, auch die Personen werden kräftig durcheinander gewirbelt. Hilfreich wäre es gewesen, wenn wenigsten die Namen gleich geblieben wären, aber mal werden sie mit dem Vor- mal mit dem Nachnamen angesprochen. Ein absolut undurchdringliches Geflecht an Menschen und Orten. Für meinen Geschmack wird jeder aufkeimenden Spannung ein Riegel vorgeschoben, weil man keine Ahnung hat, wer gerade was warum macht.

Der Klapptext versprach einen brutalen Ritualmord und mitreißende Ermittlungen. Weder das eine noch das andere konnte ich in den 384 Seiten entdecken. Am liebsten hätte ich das Buch abgebrochen, dachte aber, dass es vielleicht nach der Hälfe besser werden würde. Es ändert sich zwar, aber nicht zum Besseren. Ich möchte jedoch nicht ausschließen, dass wenn man das Buch an einem Stück, also ohne jegliche Unterbrechungen liest, es besser sein könnte. Für mich blieben viele Fragen offen und Handlungsstränge ohne Verknüpfung.

Auch ihre Protagonisten wurden farblos und ohne Tiefgang vorgestellt. Das Grundgerüst des Romans klang zwar viel versprechend, aber die Umsetzung war das leider nicht. Hexenkult, Hohepriester, korrupte Polizisten, Drogendealer, Prostitution und viele mehr hätten das Buch mit Leben bestücken können. Hätten. Ich weiß bis heute nicht, was die einzelnen Charaktere antreibt und worum es überhaupt ging. Der Mord jedenfalls scheint nur eine Randbemerkung zu sein. Einzig die Person des Polizisten Leonard Rivett erweckte bei mir Interesse. Er vereint so viel Schlechtes in sich, dass er als Protagonisten absolut glänzt. Mangels Alternativen. Über die anderen Personen hätte ich sehr gerne mehr erfahren, da der Einstieg zu ihnen sehr gut war. Alleine die beiden Mädchen Corinne und Debbie, die durch Samantha förmlich auseinander gesprengt werden, wären eines tieferen Einblicks würdig gewesen. Trotzdem wirkt jede Person für sich betrachtet einzigartig und auch authentisch. Nur identifizieren konnte ich mich mit ihnen leider nicht.

Mein Fazit
Ich bin enttäuscht von dem Buch, auch wenn der Grundgedanke sehr gut war und auf einen packenden Thriller hoffen ließ!