Täter oder Opfer?

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justine Avatar

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1984: In dem eher langweiligen Städtchen Ernemouth im Norden Englands wird ein grausamer (Ritual-)Mord verübt und am Tatort die blutüberströmte Corrine Woodrow aufgegriffen. Für jeden steht fest, dass die Außenseiterin im düsteren Outfit die Täterin ist und sie wird bald darauf zu lebenslanger Haft verurteilt.
20 Jahre lässt eine neue (DNA)Spur erhebliche Zweifel an dem Ermittlungsergebnis der 80er Jahre aufkommen und der Privatermittler Sean Ward wird beauftragt herauszufinden, was damals passiert ist, was nicht jedem gefällt und von unerwarteter Stelle werden ihm Steine in den Weg gelegt…

Das Buch handelt in zwei Zeitebenen:
Einerseits wird Corrines Werdegang zwischen 1983 und 1984 dargestellt. Die tragische, unsichere Gestalt, die keine Perspektive im Leben hat und von allen Seiten ausgenutzt wird. Wie sie mit der – damals noch verschrienen - Gothicszene und schwarzer Magie in Berührung kommt. Und all die Ereignisse, die schließlich in dem gewaltsamen Tod eines jungen Menschen enden.
Parallel dazu Seans Ermittlungsergebnisse nebst (mehr oder weniger) überraschenden Durchbrüchen und unerwarteten Hindernissen.

Weder die Geschichte noch die Umsetzung ist neu, aber beides funktioniert zweifelsohne. Und auch wenn man sich schnell denken kann, wohin der Weg führt. Und trotzdem ist es ein spannendes und kurzweiliges Buch. Interessant und bedrückend zugleich fand ich Corrines Geschichte. Das perfekte Opfer; soll sie tatsächlich die Täterin sein? Entsprechende Tendenzen kann man ihr gewiss nicht absprechen.
Nicht überraschend war für mich den „wahren Mörder“ zu erfahren. Alle Ereignisse laufen darauf hinaus. Warum gewisse Seiten ein gesteigertes Interesse daran haben, die Aufklärung zu verhindern, war dennoch interessant zu erfahren.

Insgesamt ein ansprechendes, spannendes und kurzweiliges Buch um einen ramponierten Ermittler und einer bemitleidenswerten Verurteilten.