Verschlafene Idylle eines Kleinstädtchens...

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Wenn ein Klappentext das Wort „verschlafen“ beinhaltet, weiß der geneigte Leser, dass sich das Verschlafene bald legen und etwas Schreckliches passieren wird...

In diesem Fall rollt ein privater Ermittler einen 20 Jahre zurückliegenden, mysteriösen Mord auf. Die Täterin war schnell gefasst, doch es verdichten sich Hinweise, dass sie damals nicht allein gemordet hat. Nun macht sich Sean Ward auf den Weg, der Sache auf den Grund zu gehen - was auch für ihn noch sehr gefährlich werden soll...

Die Komponente des privaten Ermittlers finde ich gut - auch dass er sich erst 20 Jahre später mit dem Fall befasst, als diese mit Sicherheit schon zu den "Cold Cases" in die Katakomben des Reviers gepackt worden ist. Ob er da noch etwas findet, neue Beweise hin oder her..?? Interessante Frage - der sich es lohnt, auf den Grund zu gehen..!

Die Täterin scheint ein wenig ZU perfekt zu passen... Sicherlich waren bei der Verurteilung Vorurteile mit am Werk. Ritualmord = muss ja von einem "Grufti" begangen worden sein...

Cathi Unsworth schreibt nicht rasend spannend, teilweise gestaltet sich die Spannung sogar eher verhalten (jedenfalls habe ich das so empfunden; lese aber auch oft „Härteres“ wie Richard Laymon z. Bsp. und nach dem kommt einem fast alles harmlos vor...), aber das möchte ich gar nicht als Minuspunkt werten. Das passt einfach zu ihren Charakteren und hat mir sogar ganz gut gefallen hier.

Mir gefällt auch die Herangehensweise an die Geschichte sehr gut. Halb Justizroman, halb Thriller, alles mit dabei. Die wechselnden Erzähler geben der Geschichte noch mehr Fortgang und runden das Bild ab.

So wird das Buch eine große Leserschaft ansprechen. Clever gemacht, sehr gut geschrieben, absolut interessant und lesenswert !