Ernst und wehmütig

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Das erste Buch von Giulia Enders, „Darm mit Charme“, habe ich regelrecht verschlungen. Locker, witzig, informativ und mit viel Liebe zum Detail. Deshalb war klar: „Organisch“ musste ich unbedingt lesen.

Diesmal widmet sich Enders anderen Organen: Lunge, Immunsystem, Haut, Muskeln und Gehirn. Jedes Kapitel beginnt mit einer sehr persönlichen Erinnerung, meist aus ihrer Familie, über ihre Oma, Verlust oder das Leben an sich. Danach folgt eine kurze, eher einführende Darstellung der wissenschaftlichen Aspekte. Tiefergehende Erklärungen bleiben dabei aber oft aus. Vieles hat man schon einmal gehört, und die Kürze der Kapitel lässt kaum Raum, wirklich in ein Thema einzutauchen.

Auch der Ton ist ganz anders als im Vorgänger: weniger verspielt und humorvoll, dafür sachlicher, manchmal sogar wehmütig. Für mich wollte das nicht so recht zusammenpassen; die intimen persönlichen Einblicke und der eher oberflächliche Sachbuchteil harmonieren nicht.

Insgesamt hat mich das Buch eher traurig und etwas ratlos zurückgelassen. Vielleicht ist es ein ehrlicher Einblick in das, was aus einer jungen, enthusiastischen Medizinerin wird, wenn sie älter und ernster wird. Aber als Leserin, die sich auf den Humor und die Leichtigkeit von „Darm mit Charme“ gefreut hatte, hat mir hier genau das gefehlt.