Luftig-leichte medizinische Wissensvermittlung für Laien
        Vor mehr als zehn Jahren hat die junge Medizinstudentin Giulia Enders - wohl, wie es ihr wichtig ist zu erwähnen, auch damals schon grafisch und auch schon mit gutem Rat unterstützt von ihrer Schwester Jill - ein beeindruckendes, sehr humorvolles Buch über den Darm herausgegeben: "Darm mit Charme". Dieses Buch wurde ein Bestseller und auch ich, ein paar Jahre älter als die Autorin und medizinisch sehr interessiert, habe es geliebt und dachte mir: was für ein Ausnahmetalent in der medizinischen Wissensvermittlung!
Umso neugieriger war ich nun, ein Jahrzehnt später, auf das neue Sachbuch der nun praktizierenden Ärztin Giulia Enders. Diesmal hat sie sich gleich mehreren Organen angenommen: in fünf große Kapitel gegliedert, geht es nun um Lunge, Immunsystem, Haut, Muskeln und um das Gehirn. In gewohnt witziger und nahbarer Sprache der Autorin beginnt jedes Kapitel mit einer kurzen persönlichen Geschichte aus dem Leben und der Familie der Autorin, um dann zu den jeweiligen Organen überzuleiten. Sehr interessant und amüsant habe ich gefunden, wie die Autorin versucht, den Leserinnen und Lesern durch metaphorische Bezüge und Verbindungen die Funktionsweise und den Sinn der jeweiligen Organe näher zu bringen, beispielsweise wenn sie das Immunsystem mit der gut abgeschotteten, aber im Inneren sehr gastfreundlichen Villa eines Freundes der Familie vergleicht. Auch inhaltlich habe ich so einiges Interessantes gelernt und aus dem Buch mitnehmen können: über die enorme Reaktionsfreudigkeit von Sauerstoff und seine Rolle in der Menschheitsentwicklung, darüber, dass nicht nur Bakterien, sondern auch Viren nützlich sein können, über die verschiedenen Arten der Muskelkraft und über so einiges mehr.
Insgesamt bleibt bei mir aber dennoch das Gefühl zurück, bei vielen der behandelten Themen sehr an der Oberfläche gekratzt zu haben, viel mehr als bei "Darm mit Charme". Mir ist bewusst, dass dieses Buch kein detailliertes medizinisches Fachbuch ist und sein kann, dennoch hatte ich beim Vorgänger den Eindruck, es wurde etwas mehr in die Tiefe gegangen. Vielleicht ist das der Tatsache geschuldet, dass sich hier gleich fünf Organe den Platz teilen mussten.
Im Anhang findet sich ein Quellenverzeichnis, hier hätte ich mir Referenzen und Bezüge zu den konkreten Textstellen gewünscht, um noch leichter selbst bestimmte Themen vertiefen zu können.
Es fällt mir schwer, das Buch abschließend zu beurteilen: nicht nur für die Autorin, sondern auch für mich ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen, ich habe jetzt deutlich mehr medizinisches Wissen als damals und stelle vielleicht auch aus dieser Perspektive höhere Ansprüche an ein Buch, das gar nicht für ein medizinisch vorgebildetes Publikum gedacht war. Insgesamt ist es immer noch ein unterhaltsames und informatives, humorvoll und leichtfüßig geschriebenes Buch, das ich allen, die sich für den menschlichen Körper interessieren und noch kaum etwas darüber wissen, auf jeden Fall als leichten Einstieg und gute wissenschaftliche Unterhaltung empfehlen kann.
    Umso neugieriger war ich nun, ein Jahrzehnt später, auf das neue Sachbuch der nun praktizierenden Ärztin Giulia Enders. Diesmal hat sie sich gleich mehreren Organen angenommen: in fünf große Kapitel gegliedert, geht es nun um Lunge, Immunsystem, Haut, Muskeln und um das Gehirn. In gewohnt witziger und nahbarer Sprache der Autorin beginnt jedes Kapitel mit einer kurzen persönlichen Geschichte aus dem Leben und der Familie der Autorin, um dann zu den jeweiligen Organen überzuleiten. Sehr interessant und amüsant habe ich gefunden, wie die Autorin versucht, den Leserinnen und Lesern durch metaphorische Bezüge und Verbindungen die Funktionsweise und den Sinn der jeweiligen Organe näher zu bringen, beispielsweise wenn sie das Immunsystem mit der gut abgeschotteten, aber im Inneren sehr gastfreundlichen Villa eines Freundes der Familie vergleicht. Auch inhaltlich habe ich so einiges Interessantes gelernt und aus dem Buch mitnehmen können: über die enorme Reaktionsfreudigkeit von Sauerstoff und seine Rolle in der Menschheitsentwicklung, darüber, dass nicht nur Bakterien, sondern auch Viren nützlich sein können, über die verschiedenen Arten der Muskelkraft und über so einiges mehr.
Insgesamt bleibt bei mir aber dennoch das Gefühl zurück, bei vielen der behandelten Themen sehr an der Oberfläche gekratzt zu haben, viel mehr als bei "Darm mit Charme". Mir ist bewusst, dass dieses Buch kein detailliertes medizinisches Fachbuch ist und sein kann, dennoch hatte ich beim Vorgänger den Eindruck, es wurde etwas mehr in die Tiefe gegangen. Vielleicht ist das der Tatsache geschuldet, dass sich hier gleich fünf Organe den Platz teilen mussten.
Im Anhang findet sich ein Quellenverzeichnis, hier hätte ich mir Referenzen und Bezüge zu den konkreten Textstellen gewünscht, um noch leichter selbst bestimmte Themen vertiefen zu können.
Es fällt mir schwer, das Buch abschließend zu beurteilen: nicht nur für die Autorin, sondern auch für mich ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen, ich habe jetzt deutlich mehr medizinisches Wissen als damals und stelle vielleicht auch aus dieser Perspektive höhere Ansprüche an ein Buch, das gar nicht für ein medizinisch vorgebildetes Publikum gedacht war. Insgesamt ist es immer noch ein unterhaltsames und informatives, humorvoll und leichtfüßig geschriebenes Buch, das ich allen, die sich für den menschlichen Körper interessieren und noch kaum etwas darüber wissen, auf jeden Fall als leichten Einstieg und gute wissenschaftliche Unterhaltung empfehlen kann.
