Original Meisterfälscher - Ego, Geld & Größenwahn

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
ingehh Avatar

Von

Schönes Cover.
Noah Charney ist hier ein sehr lesenswertes Buch über Kunstfälschungen gelungen. Fälschungen gab es schon immer von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Oft sind es Künstler die nicht so wahr genommen werden. in vielen Fällen folgt nach der Entdeckung für den Künstler eine erfolgreiche Karriere. Dazu kommt, dass Kunst zwar einen geringen Sachwert aber einen hohen Marktweg hat. Die Geschichte der Fälschungen ist so alt wie der Kunstmarkt selbst. In der Antike haben viele Künstler Lehrlinge und Assistenten beauftragt Bilder zu Malen und nur die komplizierten Details selbst übernommen. Deshalb ist es auch schwer, Meisterwerke und Fälschungen auseinander zu halten.
Die Genter Tafel, für die Lösegeld gefordert wurde tauchte nie wieder auf. Arseen Goedertier ließ zwar wissen, dass er wisse wo die Tafeln sich befinde, aber bevor er das Geheimnis verraten kann stirbt er. Jef van der Veken wurde ein Leben lang verdächtigt, dass er nur das Original übermalt hat. Aber diese Therorie wurde wiederlegt. Sehr interessant fand ich auch die Geschichte über Eric Hebborn der in einem Handbuch Hinweise für die perfekte Fälschung gab. Er hat die Farbpaletten berühmter Künstler anlaysiert und Hinweise auf die verwendeten Farben und ihre Zusammensetzung in seinem Handbuch gegeben. Auch Hinweise über den Alterungsprozess machten es einfacher, Werke aus dem 20 Jahrhundert zu fälschen. Hebborn kannte die Prüfmethoden durch Fachleute, verstand wissenschaftliche Tests und kannte sich auch bei der Provenienzforschung aus. Er war Detailversessen und künstlerisch sehr visiert. Bei den Literarischen Fälschungen erinnere ich mich noch sehr gut an die Fälschung der Hitler Tagebücher von Konrad Kujau. Die Überprüfung der Echtheit war deshalb so schwierig, weil DDR Unterlagen nicht zur Verfügung standen. Trotzdem wurde die Fälschung relativ schnell entdeckt. Kujau hat nach der Gefängnisstrafe eine erfolgreiche Karriere als Kunstmaler erlebt. Der jüngste Fall die Beltraccki-Affäre die im Raum Köln Aufsehen erregt, weil ein bekanntes Auktionshaus die Bilder in alle Welt verkaufte, ist mir besonders gut in Erinnerung. Testiert von anerkannten Gutachtern galten die Gemälde so lange als echt, bis der Künstler den Fehler mit der Farbe Titanweiß machte. Der Schwindel flog auf und Beltracchi startete bereits während seines Gefängnisaufenthalts eine Karriere im eigenen Namen.
Das Buch ist sehr interessan, spannend zu lesen um sich mit den einzelnen Fällen auseinander zu setzten. Es ist nicht nur für Kunstliebhaben interessant sondern auch für alle die spannende Geschichten lieben.