Warum fälscht der Mensch?

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tsubame Avatar

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Kunstbücher gibt es viele, aber ein Buch über Kunstfälscher ist mal etwas ganz anderes und lenkt den Blick auf die Menschen, die andere lieber kopieren als Originale zu erschaffen.
Das Buch von Noah Charney wirft einen Blick auf die mehr oder weniger berühmten Fälscher der Geschichte, beginnend bei Michelangelo bis hin zu den Chinesen, bei denen das Kopieren kulturell bedingt keineswegs als anstößig gilt.
Es gibt verschieden Motive, die aus einem Künstler einen Fälscher machen und so ist das im Brandstätter-Verlag erschienene Buch "Original Meisterfälscher" in verschiedene Kapitel unterteilt: Genie - Stolz - Rache - Ruhm - Kriminalität - Opportunismus - Geld und Macht sind demnach die Beweggründe, aus denen die aufgezählten Personen zu mehr oder weniger erfolgreichen Fälschern wurden. Im Kapitel "Stolz" stößt man beispielsweise auf Salvador Dali, den ein Zeitgenosse spaßeshalber auch als "Avida Dollars" (verrückt nach Dollars) betitelte. Der Brite Shaun Greenhalgh, wiederholt von Galerien abgelehnt, fälschte dagegen aus Rache und bezog in sein ausgeklügeltes Betrugssystem selbst seine über 80jährigen Eltern noch mit ein.
Selbst Wein lässt sich fälschen wie ein Blick in die Welt des Weinbetrugs zeigt und auch die Hitler-Tagebücher finden in dem fast 300Seiten starken Buch Erwähnung.
Die einzelnen Kapitel sind informativ und spannend geschrieben und auch für einen Kunst-Laien gut verständlich. Die zahlreichen Abbildungen verdeutlichen, wie schwer es auch für Experten mitunter ist, eine Fälschung von einem Original zu unterscheiden. Lesenswert!