Top Thema mit langweiliger Präsentation

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Das ist unbestreitbar ein wichtiges Buch mit vielen guten Erkenntnissen und Hinweisen.

Wie können wir gesund alt werden, wenn wir es wollen. Attia fasst die aus seiner Sicht wichtigsten Forschungsergebnisse in diesem Buch zusammen und beschreibt, wie er sie bei seinen Patienten und sich anwendet.

Da er viele Beispiele anführt und am Ende auch sehr offen über sich schreibt, wirkt das Buch authentisch. Allerdings hätte man meines Erachtens die Hälfte des Textes streichen können, da sich vieles wiederholt oder für Laien ohnehin unverständlich ist.

Attia fordert eine Medizin, die präventiv ist. Er war in seinem Job als Arzt oft frustriert darüber, dass er nicht helfen konnte, da die Erkrankungen zu weit fortgeschritten waren.
Was können wir also dafür tun, gar nicht erst so krank zu werden?

Dazu empfiehlt er neben Ernährung und Bewegung!!!! (Ausdauer- und Kraftsport) bestimmte Untersuchungen.
Die gibt es in Deutschland nicht in diesen kurzen Intervallen, viele davon überhaupt nicht für Kassenpatienten (z.B. Koloskopie mit 40 und dann alle 2 bis 3 Jahre; Testung des ApoE-Genotyps oder Blutuntersuchungauf das Leberenzym ALT; jährliche Messung der Knochendichte).
Es braucht also einen gut gefüllten Geldbeutel, um seinen Empfehlungen nachzukommen.
Neben dem Job sollte man auch keine Hobbys außer Sport haben, wenn man seinem persönlichen Trainingsprogramm folgen wollte (mich schreckt das ab, wenn jemand jeden Tag seine 10 wichtigesten 'Durchgänge' filmt). Aber auch sonst muss klar sein, dass "vier 45-Minuten-Einheiten in Zone 2 pro Woche das Minimum sind, um einen positiven Effekt zu erzielen".

Das Buch hätte mich im Handel aufgrund seines Umfangs und seines für mich unverständlichen Titels nicht angesprochen. Selbst die Subline sagt nicht aus, worum es im Buch wirklich geht (es könnten z.B. auch Gedichte oder esoterische Ansätze sein). Ich kann auch mit dem Bild vorne drauf nichts anfangen.
Der Hinweis, dass es sich um einen New York Times Bestseller handelt, nährt die Vermutung, dass es sich um ein lesbares Sachbuch handeln könnte; tatsächlich kommt es hinsicht der Gestaltung des Innenteils eher als Fachbuch daher. Die Bibliografie und die Aufzählung der Studien im Anhang allein machen 70 Seiten aus, dazu kommt ein Register.
Von den Studien sind viele eher älter und wenige aktuell; das wundert mich.
Die wenigen Grafiken sind z.T. eher wissenschaftlich aufbereitet. Ich hätte mir deutlich mehr Grafiken gewünscht und eine lesefreundlichere Gestaltung, ich bin kein Fan solcher Textwüsten.
Das Buch will den Leser in die Verantwortung bringen, dafür fehlt mir die Zusammenfassung wichtiger Passagen und Platz für Notizen.
Auch Tests (z.B.wo stehe ich gerade) und Tabellen zum Vergleichen (Referenzgruppen, vorher/nachher u.ä.) fehlen komplett.
Es gibt im Innenteil ein Photo, bei welchem man auf die Stellung der Füße achten soll, die ich beim besten Willen nicht erkennen kann, weil das Photo so dunkel ist.
Praktisch finde ich das Lesebändchen.

Hinsichtlich der Wichtigkeit verdient das Buch 5 Sterne. Den Schreibstil bewerte ich mit drei Sternen. Die Aufbereitung des Inhalts gibt leider nur 1 Stern, so dass ich das Buch in der Summe mit drei Sternen bewerte. Das ist wirklich bedauerlich, da es mit deutlicher Kürzung und einer nutzerfreundlicheren Aufbereitung auch insgesamt ein Top-Buch hätten werden können.