skurril/lustige und zum Nachdenken anregende Familien-/Kindheitsgeschichte auf Sylt

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elfenfreund2001 Avatar

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„Ozelot und Friesennerz“ von Susanne Matthiessen umfasst 245 Seiten (ohne die Seiten der Danksagungen) und ist erschienen im Ullstein Verlag. Es ist die autobiographische Geschichte der Autorin über ihre Kindheit in Sylt wie auch die Geschichte ihre Familie und deren Pelzgeschäft.

Die Autorin ist eine echte Einheimische, eines der letzten auf Sylt geborenen Kinder bevor die Geburtsstation in Sylt wegen Kostengründen schließt. Es wird keine Ur-Sylter mehr geben, sie sind eine aussterbende „Rasse“. Sie erzählt von ihrer Kindheit in den 70ziger Jahren, sie erzählt die Geschichte ihrer Familie sowie über das Pelzgeschäft, der Dreh- und Angelpunkt der Familie. Anfangs verdienen die Eltern ihr Geld noch mit der Vermietung von Räumlichkeiten an Urlauber bevor die Eltern voll und ganz sich dem Pelzgeschäft der Großeltern widmen in der Zeit in der Pelz noch „in“ war. Genauso aber erzählt sie über den Bauboom und der Wohnungsknappheit auf Sylt, dem Ausverkauf der Insel an die Urlauber und Superreichen, die sich für ein paar Wochen im Jahr riesige
Klötze hinstellen ohne Rücksicht auf Natur und Mensch.

Ich selbst habe Sylt noch nie besucht, habe aber viele Wochen meiner Kindheit auf Norderney verbraucht und auch hier die Veränderung mitbekommen. Der Erzählstil der Autorin hat mich manches Mal zum Schmunzeln gebracht, aber auch oft zum Nachdenken angeregt z B. über den Ausverkauf einer Insel.
Vieles erinnerte mich an meine eigene Jugend, die auch ungezwungener war und auch so mancher „Blödsinn“ kam mir recht bekannt vor.
Ich muss aber bestehen, dass ich so manches Mal gedanklich ausgestiegen bin, wenn es zu sehr um das Geschäft und deren Kunden ging, ich hoffe ich habe da nicht zu viel überlesen.

Wer eine etwas skurrile und doch lustige Familiengeschichte lesen möchte, sich auf die 60ziger/70ziger Jahre einlassen kann, wo es noch „in“ war Pelz zu tragen, wo Kindheit noch ungezwungener und unbeaufsichtigter war, der findet hier die richtige Geschichte. Auch der Wink mit dem Zaunpfahl was den Ausverkauf der Insel angeht, geht nicht an einem nicht unbemerkt vorüber.

Das Cover des Buches passt in die damalige Zeit und in diese Geschichte.