Sylt - was mal war

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rockabella281 Avatar

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"Ozelot und Friesennerz" ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie sich die verschiedenen Klassen auf engstem Raum befinden und keiner merkt etwas.
Was ich damit sagen will ist, dass dieses Buch eine Spiegelung dessen ist, was diesen Touristenmagneten ausmacht. Es zeigt anschaulich und stellenweise erschreckende und beklemmende Einblicke in das Leben derer, die dafür hart arbeiten müssen, damit die "Schönen und Reichen" Urlaub genießen können. Hier schlafen dann auch mal die Hausherren auf der Couch und überlassen den Gästen das Hauptschlafzimmer. Die Kleinsten werden damit aufgezogen, dass für den Tourismus gelebt wird, das alles getan werden muss, um die Touristen zum bleiben und wiederkommen zu animieren.
Leider ist nicht alles Gold was glänzt, und so wird Schritt für Schritt die bröckelige Fassade vom schillernden Sylt enthüllt, wo es an manchen Ecken und Kanten schon kein Verbesserungspotential gibt. Aus der Sicht einer Heranwachsenden erzählt, werden wir mitten im Wirtschaftswunder darauf aufmerksam gemacht, dass es zu dieser Zeit eben doch auch Verlierer gegeben hat.
Der Schreibstil ist nicht sonderlich hochtrabend, sondern sorgt für einen angenehmen Lesefluss, ich fühlt mich zum Großteil unterhalten, gestehe dem Buch ab an manchen Stellen Langatmigkeit zu. Hier werden einige Erinnerungen verarbeitet, an manchen Stellen hat man das Gefühl, eine Biographie zu lesen.

Alles in allem war es gut und ich gebe drei Sterne :)