Liebe über tausend Umwege

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Worum geht’s?
Schon seit der Grundschule sind Naomi und Luca verfeindet. Was als Brieffreundeprojekt begann, entwickelte sich schnell zu einem Wettkampf aus Beleidigungen, der jedoch von einem auf den anderen Tag im Sande verlief. Als Naomi plötzlich wieder Briefe von Luca erhält, kann sie es gar nicht glauben. Ihr Ehrgeiz ist geweckt – wenn die Briefe bloß adressiert wären, denn so bleibt ihr nichts anderes übrig, als auf den Spuren von Lucas alten Briefen eine Reise quer durchs ganze Land zu unternehmen.


Meine Meinung:
Auch wenn ich die Idee einer Brieffeindschaft durchaus charmant fand, konnte mich die Umsetzung leider nicht davon überzeugen, dass es sich bei diesem Buch zu Recht um das witzigste Buch des Jahres handeln soll.

Zu Beginn der Geschichte war vor allem das Geheimnis um die Identität und den Wohnort von Naomis Brieffeind Luca noch ein spannendes Mysterium, auf dessen Auflösung ich tatsächlich gespannt war. Auch die Kombination mit Naomis Gewissenskonflikt hinsichtlich ihres Nachbarn und ihrer Brieffreundschaft fand ich da noch interessant zu lesen, weshalb meine Erwartungen durchaus ein wenig höher waren, als das bei Lektüren für zwischendurch sonst der Fall bei mir ist.

Die bissigen Wortgefechte in den Briefen waren daher zunächst noch durchaus unterhaltsam, mit der Zeit wiederholten sich dann aber doch die Beleidigungen und Inhalte, sodass zumindest die Rückblenden fast vorhersehbar wurden. Die Perspektivwechsel konnten das meiner Meinung nach nur bedingt auffangen, da mir irgendwann klar war, was es mit Luca und seiner Geheimniskrämerei auf sich hatte.

Moralisch fand ich sowohl seinen, als auch Naomis Umgang mit der Situation irgendwie ein wenig verwerflich, was in gewisser Weise allerdings auch schon wieder zu ihren Charakteren gepasst hat. Vor allem Naomi kam mir zeitweise recht pubertär vor, was einer der Hauptgründe für mich war, aus denen ich nicht wirklich mit ihr warm geworden bin. Ein gewisser dramatischer Effekt lässt sich dabei natürlich nicht leugnen, was zugegebenermaßen durchaus unterhaltsam zu lesen war, ein Jahreshighlight stellt dieses Buch für mich aber trotzdem nicht dar.


Fazit:
Diese Geschichte stellt definitiv keine besonders realistische Liebesgeschichte dar, auch wenn sie durchaus unterhaltsam zu lesen ist. Mit den Figuren und ihrem Verhalten bin ich daher auch nicht zu einhundert Prozent warm geworden, was bei einer eher leichten Lektüre meiner Meinung nach aber ab und an auch völlig in Ordnung ist.

Dafür vergebe ich solide drei Bücherstapel.