Geschwätziger Thriller

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bildersturm Avatar

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Das Setting ist durchaus erfrischend anders, aber das ist schon beinah das einzige, das den Leser zu Christian Piskullas generischem Thrillerversuch hinziehen könnte.

Nun ist es zwar nicht außergewöhnlich, wenn ein Krimi die dem Genre vertrauten Themen und Klischees wiederverwertet, allerdings erwarte ich dann schon zumindest einige neue Ideen oder zumindest ein flüssiges Leseerlebnis. Beides fehlt dem "Pacific Crest Trail Killer". Cover-Artwork und der etwas behäbige Titel weisen schon verdächtig in Richtung Self-Publishing, und die Leseprobe bestätigt dann das Grundproblem: Hier kann sich ein Autor nicht genügend selbst editieren, so dass aus einem im Ansatz spannenden Kriminalfall ein als kaum strukturierte Buchstabenmasse gesetzter und extrem geschwätziger Genreversuch wird, der in sämtlichen Perspektiven (allein schon vier verschiedene in der Leseprobe) zu viel von allem erzählt: Landschaftsbeschreibungen, Hintergrundgeschichten, ausladende Ausrüstungs- und Technikdetails, zotige Männergespräche und vor allem in jeder Szene Infodump par excellence.

Auf die Hälfte der Seiten zusammengestrichen und in einem einigermaßen durchgehenden Stil erzählt hätte das durchaus was werden können, aber so entsteht daraus leider nur ein weiterer verzichtbarer Dutzend-Krimi ohne eigene Identität. Da macht es auch schon nichts mehr, dass der Protagonist (mit Polizeihintergrund) schon nach einer halben Minute mit der ersten Leiche auf einen Serienmörder schließt. Warum auch nicht? Schließlich erkennt man ja schon auf den ersten Blick in der Buchhandlung, dass Serienmörder voll im Trend liegen...

Leider nur ein Ärgernis.