kreativer, temporeicher Auftakt mit kleinen Abstrichen

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Liv fliegt von der Kunstuni und steht plötzlich ohne Plan da. Ihre letzte Chance ist ein Autorenwettbewerb auf Korfu, der den nächsten Weltbestseller hervorbringen soll. Eigentlich will sie nur ihren Webtoon ins Rampenlicht rücken, doch der Wettbewerb entpuppt sich schnell als etwas völlig anderes. Statt harmloser Schreibaufgaben geht es um die Küsse der neun Musen, und jeder davon birgt Magie, Macht und Gefahr.

Liv ist eine herrlich chaotische, humorvolle Protagonistin, die man einfach mögen muss. Sie redet zu viel, stolpert von einer verrückten Situation in die nächste und bleibt dabei erstaunlich authentisch.
Flame, der geheimnisvolle Mitstreiter, ist mit seiner ruhigen, düsteren Art das komplette Gegenteil.
Und dann sind da natürlich noch die neun Musen. Besonders Erato, die Muse der Liebe, scheint seine eigenen Pläne zu haben.

Der Wettbewerb ist spannend und abwechslungsreich aufgebaut. Jede Prüfung bringt neue Herausforderungen, Begegnungen mit mythischen Figuren und Enthüllungen über die Musen. Besonders gefallen hat mir, wie sich Livs Sicht auf den Wettbewerb und die Musen im Verlauf verändert. Was zunächst wie ein kreatives Spiel wirkt, wird immer gefährlicher und ernster.

Die Grundidee ist originell und clever umgesetzt. Sabine Schoder verbindet klassische Mythologie mit modernen Elementen auf frische Weise. Das Setting auf Korfu ist atmosphärisch, sonnig und zugleich geheimnisvoll. Auch der Humor zieht sich durch das ganze Buch. Livs Gedankengänge und Dialoge haben mich oft zum Schmunzeln gebracht.

Die Liebesgeschichte hat mich nicht durchgehend überzeugt. Anfangs sprühen Liv und Flame nur so vor Chemie, doch später wirkt alles zu überstürzt und stellenweise zu explizit für den sonst eher jugendlichen Ton des Buches.
Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse regelrecht und ich konnte nicht wirklich alle Geschehnisse fassen. So habe ich gerade im Bereich der Magie und den Musen noch einige Fragezeichen, die hoffentlich im zweiten Band geklärt werden.

Der Schreibstil von Sabine Schoder liest sich wie immer sehr angenehm und süffig. Sie schreibt unterhaltsam, humorvoll und fesselnd, so dass man regelrecht durch die Seiten fliegt.
"Palace of Ink & Illusions" ist aus der ich-Perspektive von Liv geschrieben.

Fazit:
humorvoll, magisch, spannend
„Der Kuss der Muse“ ist ein kreativer, temporeicher Auftakt, der Mythologie, Romantik und Magie verbindet. Trotz kleiner Schwächen konnte mich die Geschichte richtig gut unterhalten, so dass ich mich schon auf Band 2 freue. Nur schon der Titel «Die Nacht des Verrats» verspricht wieder viele Emotionen und Spannung.