MacBharrais‘ zweites Abenteuer

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Was mir sofort positiv aufgefallen ist: Zu Beginn des Buches wird auf drei Seiten eine Zusammenfassung der Handlung des ersten Bands gegeben. Das ist großartig! Wie oft habe ich mir bei Reihenfortsetzung, gerade wenn das Lesen des Vorgängers schon eine Weile her ist, ein solches Resümee gewünscht?! Warum das nicht viel häufiger zum Einsatz kommt, ist mir schleierhaft. Leser, die keine Zusammenfassung brauchen, können diese ja einfach überspringen.

Nun aber zum Inhalt: Das Buch setzt zwei Monate nach den Ereignissen des ersten Bands ein. Al MacBharrais und sein Hobgoblin Buck sehen sich mit dem Fluch konfrontiert, der auf dem Siegelmagier liegt und der innerhalb eine Jahrs zu Bucks Tod führen könnte. Natürlich ist letzterer alles andere als erfreut über diese Aussicht. Bevor sich die beiden aber darum kümmern können, erhält MacBharrais ein Hilferuf aus Australien. Die dortige Siegelagentin sowie eine weitere Kollegin sind verschwunden…

In ‚Papier & Blut‘ verknüpft der Autor die Geschichte der Siegelmagier mit seiner anderen Buchreihe über den Eisernen Druiden. Dieser kam im ersten Band schon einmal in einer Rückblende vor und hat in diesem Teil nun eine größere Rolle. Ich kenn die Druiden-Reihe (noch) nicht, man muss sie für das Verständnis aber auch nicht zwingend gelesen haben.
Neben dem Eisernen Druiden sind noch weitere Personen Teil der Handlung. Da wäre zum einen Ya-ping, Lehrling der verschwundenen australischen Siegelagentin. Ich mochte Ya-ping sehr, sie ist mutig und loyal. Ihr Charakter war gut ausgearbeitet und mit ihrer traurigen Hintergrundgeschichte schwankte sie immer zwischen einer typischen 18-jährigen und einer jungen Frau mit deutlich mehr Reife.
Mit Roxanne ist eine weitere Figur hinzugekommen, die wir vermutlich auch in den nächsten Teil der Buchreihe wiedersehen werden. Was es mit ihr auf sich hat, will ich hier aus Spoiler-Gründen nicht erläutern, mir hat sie aber sehr gefallen. Auch MacBharrais‘ bad-ass Managerin Nadia ist wieder mit von der Partie, ebenso seine Sekretärin Gladys (die, wie sich herausstellt, nicht ganz das ist, was ihr Chef immer glaubte). Insgesamt hat der Autor m.M.n. ein Händchen für starke Frauenfiguren.
Natürlich kommt auch die besondere Beziehung zwischen MacBharrais und Buck nicht zu kurz, deren Dialoge wieder für sehr viel witzige Momente sorgten. Der zum Teil sehr derbe Humor ist zwar nicht ganz meins, hat mich aber doch zum Schmunzeln gebracht.

Die Geschichte um die verschwundenen Siegelagenten war interessant erzählt, hatte aber m.M.n. auch einige Längen. Das Setting im australischen Outback hat mir hingegen sehr gefallen, inkl. der ungewöhnlichen Reiseroute dorthin.
Die Siegelmagie kommt natürlich wieder zum Einsatz, allerdings nur in der Form, wie man sie schon aus dem ersten Band kannte. Das fand ich etwas schade, ich hätte gerne neue Siegelzauber kennen gelernt. Stattdessen gab es in diesem Buch viel handfeste Action, da es die Gruppe mit jede Menge grusliger Chimären-Wesen zu tun bekommt.
Sehr hilfreich fand ich im Übrigen das Glossar am Ende des Buches, in dem nicht nur Begriffe erläutert wurden, sondern auch Hinweise zur Aussprache mancher Namen gegeben wurde.

Ein paar Worte noch zum Cover: Das Cover ist wieder sehr schön gestaltet und passt mit seinem Handlettering-Stil genau zum ersten Band. Ich mag solche grafisch gestalteten Cover sowieso viel lieber als irgendwelche Fotomontagen. Zudem fühlt sich das Buch mit der Prägung auf dem Cover und dem Klappenbroschur auch sehr wertig an.

Insgesamt war MacBharrais‘ zweites Abenteuer zwar kein Monatshighlight, aber dennoch ein sehr unterhaltsames Buch und ich würde ihm 3,5 Sterne geben. Ich freue mich auf weitere spannende Geschichten rund um die Siegelmagier.