Siegelmagier trifft auf Eisernen Druiden

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Es geht weiter mit Al MacBharrais, dem Siegelmagier, der sich eigentlich auf seinen Ruhestand vorbereitet: Doch es kommt anders und dieses Mal verlässt er Schottland Richtung Down Under, von wo ein Hilferuf kommt, weil wieder einmal einer seiner Lehrlinge verschwunden ist. In Begleitung seines Hobgoblins Buck Foi („bestochen“ mit Whisky) und der Nahkämpferin Nadia kreuzen Leichen ihren Weg, doch immerhin naht auch Unterstützung durch den Eisernen Druiden Atticus und seinen Hund Oberon. Nun können die Gefahren kommen – und deren gibt es zahlreiche …

Entweder Verlag oder Autor kamen auf die Idee, diesen 2. Band der Reihe mit einer Zusammenfassung der bisherigen Handlung zu beginnen, was es selbst Newbies erleichtert, schnell in der Geschichte anzukommen. Davon abgesehen, dass man schnell „drin ist“, wie liest sich das denn? Schnell und gut – das liegt an verschiedenen Umständen: Die Handlung ist nicht gerade komplex (was grundsätzlich kein Hindernis ist), das Setting im Outback ist mal nicht Schottland und lässt viele Unterhaltungen über Whisk(e)y bzw. seine Qualität zu (wichtig für Buck Fois Wohlbefinden), irgendwie fehlt aber das schottische Flair, wenngleich Hearne so clever ist, schottische und irische Magie bzw. Mythen einzubauen. Im Mittelteil Die Verknüpfung mit der Reihe um den Eisernen Druiden dürfte gestandene Hearne-Fans begeistern und eröffnet anderen einen Zugang auch zu dieser Reihe. Was jedoch das Charakteristischste an dieser Geschichte ist, ist der doch sehr schottische Humor, der sich u. a. in Überschriften wie „Herrenloser Käse“ und natürlich in zahlreichen Äußerungen Buck Fois (sicherlich die mehr oder minder heimliche Hauptfigur) niederschlägt. Mir stellte sich die Frage, ob die Idee, Al und seine „Bande“ nach Australien zu „verbannen“ vor Anspielungen nur so strotzt: eben die Verbannungen in früheren Zeiten nach dort, die Verfilmung der Ringe-Trilogie in Neuseeland … oder ob ich da „überinterpretiere“, sei’s drum. Abgesehen von fast schon philosophisch anmutenden Unterhaltungen im Mittelteil schreibt Hearne einfach gelungene moderne Fantasy, die mit etwas weniger Leichtigkeit daherkam als der erste Band und dennoch brillant unterhält. Bedingung dafür, die Geschichte zu mögen, ist jedoch unbedingt, dass man weder High Fantasy erwartet noch mit Hearnes Humor nicht klarkommt.