Ambivalente Meinung

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si_liest Avatar

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Wenn ich darüber nachdenke, wie ich das Buch „Papyrus“ von Irene Vallejo bewerten soll, bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits konnte mich die Autorin mit ihrer spürbar großen Begeisterung für die Welt der Bücher anstecken und hat mir viele neue Fakten und Ideen nahegebracht. Andererseits hatte ich zum Teil Mühe mit der Struktur dieses Sachbuches. Ich fand es teilweise sehr chaotisch zu lesen, mir hat der rote Faden gefehlt, an dem ich mich orientieren kann, vor allem, weil meine Kenntnisse der Antike etwas eingerostet sind. Ich war nicht nur ein Mal kurz davor, die Lektüre abzubrechen, aber meine Neugier, eventuell noch mehr interessante Fakten zu entdecken, hat letztendlich gesiegt.
Der Text bezieht sich hauptsächlich auf die Entstehung und Entwicklung des Buches in der Antike, nimmt aber immer wieder Bezug auf die Gegenwart. Deshalb habe ich mehrmals darüber nachgedacht, ob der Titel passend ist, weil „Die Geschichte der Welt in Büchern“ doch etwas anderes verspricht. Ich hätte hier eine umfassendere Betrachtung erwartet, im Grunde genommen wird nur ein Teil davon erzählt. Der Originaltitel „La invención de los libros en el mundo antiguo” passt für mich besser.
Ich habe mir sehr viele interessante Fakten markiert und habe auch einige Lektüre-Tipps notiert, aber letztendlich hat mir die fehlende Struktur das Lesen erschwert. An einigen Stellen fand ich den Schreibstil fast schon zu übertrieben und ich habe mich gefragt, ob die geschichtlichen Ereignisse nicht zu sehr ausgeschmückt wurden, aber andererseits macht dies den Text natürlich auch interessanter und mitreißender.
Trotz meiner Ambivalenz: Hut ab vor dem großen Wissen der Autorin! Und ein Lob an den Verlag für das wunderschöne Cover!