Das Buch über Bücher

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
cynthiam Avatar

Von

„Papyrus“ hat mich direkt über das wundervolle Cover und den Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ neugierig gemacht. Als Leseratte schrei dieses Buch geradezu nach mir. Auch den Klappentext fand ich sehr ansprechend. Die erste Ernüchterung folgte, als ich das Buch dann tatsächlich in den Händen hielt. Das Papier ist sehr dünn und die Schrift sehr klein, sodass das Buch trotz stolzen 750 Seiten vom Umfang her eher wie ein 400 Seiten Roman daherkommt. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis verriet: die Autorin hat sich in ihrem Buch strak auf die Antike, mit Unterteilung in Griechenland und Rom, fokussiert. Für „Die Geschichte der Welt“ erschien mir das sehr scheuklappenhaft, trotzdem begann ich begeistert zu lesen.

Zum Aufbau: in den zwei übergeordneten Abschnitten gibt es zahlreiche Kapitel, die im Schnitt zwischen 10 und 20 Seiten lang sind und sehr kreative Titel tragen, die manchmal den Inhalt erahnen lassen und manchmal sehr nichtssagend sind. Innerhalb dieser Kapitel gibt es dann noch zahlreiche Abschnitte, die einfach durchnummeriert sind.

Der Aufbau ist tatsächlich mein größtes Manko an diesem Buch, denn obwohl man durch die Struktur das Gefühl bekommt, ein sehr durchgetaktes Buch in den Händen zu halten, gab es für mich keinen roten Faden. Die Autorin springt durch Epochen, kehrt immer mal wieder ganz zum Ursprung zurück und streut zwischendurch moderne Anekdoten und eigene Erinnerungen ein. Für mich hat das den Lesefluss ziemlich gestört und ich musste immer wieder umdenken, wo wir uns inhaltlich befinden und wie das mit dem zuvor gelesenen in Verbindung steht.

Besonders die eigenen Erfahrungen der Autorin und kreuzverweise auf moderne Literatur lockern das Buch auf, sodass es kein klassisches Sachbuch ist. Manchmal wurde sie mir in ihren Ausschweifungen aber auch zu privat, sodass ich ihre Anekdoten unpassend für ein Sachbuch fand. Man merkt auf jeden Fall wie viel Recherche, Herzblut und Liebe zum Detail in diesem Buch steckt, für meinen Geschmack hätte es aber gerne weniger ausschweifend sein können. Besonders das Namedropping habe ich irgendwann geflissentlich überflogen, da ich mit googeln schon gar nicht mehr hinterherkam.

Ich habe wahnsinnig viele interessante Fakten aus diesem Buch mitgenommen und beim Lesen wirklich auch was gelernt. Trotzdem musste ich zwischendurch immer wieder längere Pausen machen, um das gelesene auch irgendwie verarbeiten zu können. Für mich ist dies kein Buch, das man mal eben so weg liest. Viel eher lädt es zum selektiven Schmökern ein, was ich vielleicht, wenn einige Zeit verstrichen ist, nochmal machen werde. Für mich stand im Nachhinein fest, dass ich ein anderes Buch erwartet hatte. Daher nur 3 Sterne von mir.