Ein Buch wie eine ganze Bibliothek

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Irene Vallejo hat ihre Kulturgeschichte des Buches in zwei große Teile aufgeteilt, die sie in der griechischen und der römischen Antike verortet.
Die phantasievoll betitelten Kapitel sind jeweils in sehr kurze Unterkapitel unterteilt, so bietet sich beim Lesen die Gelegenheit oft innezuhalten, um das knapp 700 Seiten starke, komplexe Buch angemessen wirken zu lassen.

Irene Vallejo ist ein Werk gelungen für die einsame Insel, auf die nur e i n Buch mitgenommen werden darf.

Wir erfahren Geschichten über die erste große Bibliothek in Alexandria, über die Entwicklung von Papyrus zu Pergament, die Bedeutung der Werke Homers, vom Übergang lauten Vorlesens zum stillen, individuellen Lesen, von der Entstehung und Verbreitung des Alphabets, von fahrenden Buchhändlern, von aufmüpfigen Literatinnen und vieles vieles mehr.

Geschickt stellt die Autorin immer wieder Querverbindungen her zur Moderne anhand zahlreicher Beispiele insbesondere aus Literatur und Film, aber auch aus Kunst, Musik, Philosophie, Politik und ihrem eigenen Leben.

Noch nie war ich der Antike so nah wie mittels dieses Buches.
Sehr aufschlussreich, wie beispielsweise die einschneidende Bedeutung der Alphabetisierung und allen damit verbundenen Befürchtungen sowie tatsächlichen Folgen in Beziehung gesetzt wird zur Digitalisierung in der heutigen Zeit.
Einmal mehr zeigt dieses Buch auf spannende und intelligente Weise, dass sich Geschichte stetig wiederholt und all das, was wir heute erfahren und erkennen bereits in der Antike vorweggenommen wurde.