Eine Hommage an das Buch

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sikal Avatar

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Die Autorin Irene Vallejo nimmt uns mit ihrem ersten Sachbuch „Papyrus“ mit auf eine spannende Reise zu den Anfängen des geschriebenen Wortes bis in die Gegenwart – in der das Buch zu einer Selbstverständlichkeit wurde. Bereits in der Antike, wo man die ersten Bücher aus Stein, Leder oder eben Papyrusrollen herstellte, erlangte das Buch eine große Bedeutung. Wertvolle Artefakte wurden oft zum Ziel kriegerischer Auseinandersetzungen. Beispielsweise liest man über die „Büchergier im Größenwahndenken der ägyptischen Könige“. Besonders hervorgehoben wurde das Bestreben Alexanders, um der Bibliothek von Alexandria einen besonderen Status zu geben.

„In den Regalen von Alexandria wurden die Grenzen abgeschafft, und dort lebten die Worte der Griechen, Juden Ägypter, Perser und Inder endlich in Ruhe zusammen. Dieses geistige Territorium war vielleicht der einzige Raum, der sie alle willkommen hieß.“

Interessant zu lesen sind die Fakten der Griechen – und später der Römer – sowie deren Zugang zum geschriebenen Wort. Immer wieder schafft es die Autorin durch einen Zeitensprung einen Bezug zur Gegenwart herzustellen. So lesen wir Anekdoten aus ihrem persönlichen Umfeld genauso wie eben auch Informatives wie beispielsweise über die fahrende Bibliothek, die wir heute wieder mit den Bücherbussen erleben.

Dass Bildung und Wissensvermittlung bei den „alten Griechen“ nicht nur den Männern vorbehalten war sondern auch Frauen zugänglich gemacht wurde, hat die Gesellschaft dann wieder im Nirwana verschwinden lassen. Dies musste erst wieder hart erkämpft werden.

Ich sehe das Buch als Bereicherung für mein Bücherregal. Nicht nur wegen des wunderschönen Einbandes und der Goldprägung am Cover. Wenn man mal von den vielen Zeitensprüngen der Autorin absieht, erhält man Wissensvermittlung vom Feinsten.

Umfassend recherchiert, kurzweilig erzählt – was will man mehr. 4 Sterne