Sieht so eine Papyrus Staude aus? Der Stoff aus dem Träume früher waren.

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kleine hexe Avatar

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Herrliches Buch. Allein schon die Zitate zu Anfang des Buches haben mich gefangen genommen. Und das Eröffnungskapitel: die geheimnisvollen Reiter, die jeder Gefahr trotzen auf der Suche nach dem geschriebenen Wort, spannend und poetisch zugleich.
Das Buch ist eine interessante und manchmal auch dramatische Sammlung von Anekdoten, Geschichten, Sagen, Forschungen und Erinnerungen über die Anfänge von allem, könnte man sagen. Über die Schrift und ihre Entwicklung, über die Bibliothek, die ihren Anfang offiziell in Alexandria nahm, aber als Sammlung von Schriften schon früher, in Mesopotamien in Rudimenta vorhanden war – in Archiven mit Listen über Wein oder Vieh.
Die große, berühmte und faszinierende Bibliothek von Alexandria nimmt einen zentralen Teil des Buches ein. Immer wieder berichtet die Autorin über diese Institution. Sei es über ihre Papyrussammlungen, über ihre Leiter und Verwalter, über ihre Leser und Besucher. Wer sich bei den Ptolemäern einschleichen wollte, überbrachte Geschenke in Form von beschriebenen Papyrusrollen. Immer wieder kehrt Vallejo zu dieser Bibliothek zurück, erzählt noch etwas aus ihrer reichen Geschichte, macht sie zum Leitmotiv, zu Ariadnes roten Faden durch die Schriftwelt der Antike.
Dazwischen immer wieder Anekdoten aus der Kindheit der Autorin, wie sie ihre Liebe zu den Büchern entdeckte, ja, wie sie überhaupt zum Buch fand. Übrigens, wir hatten ähnliche Lektüren in der Kindheit, bei mir kam noch Karl May hinzu. Ab und zu kommen auch Buchgeschichten neuerer Jahrhunderte zu Wort, wie z.B. die US-amerikanische Buchhändlerin Helen und der Londoner Antiquar Frank, anrührend ohne rührselig zu wirken.
Ein Satz, genauso schnörkellos und direkt geschrieben, wie das ganze Buch, hat es mir besonders angetan: „Wann immer irgendwo das letzte Exemplar eines Buches verbrannte, verfaulte oder von Insekten gefressen wurde, starb eine Welt.“ (S. 619). Wahre Worte die mich dankbar werden lassen für jedes Buch, das überlebt.