Wie einst aus Gedanken Bücher wurden

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
bigz Avatar

Von

Wenn man in einer Bibliothek steht und die Regalwände sind bis unter die Decke mit Büchern gefüllt, so ist das ein erhabenes, andächtiges Gefühl, hier so viele in Schrift eingefangende Gedanken an einem Ort versammelt zu sehen. Doch einst, vor langer Zeit, da gab es nichts von all dem, keine Buchstaben, keine Schrift, kein Medium, um Dinge darauf zu verewigen und so natürlich auch keine Bücher. Die Geschichte, wie unsere Welt es gemacht hat, das 'Wunder der Bücher' zu erschaffen, Schritt für Schritt, das erzählt uns Irene Vallejo in ihrem unvergleichlichen, als Sachbuch titulierten Werk 'Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern'. Angefangen im antiken Griechenland mit der von Alexander dem Großen erschaffenen Vision von einer Bibliothek, die alle Bücher dieser Welt enthält, bis hin zum Untergang des römischen Reichs, vor allem in dieser Zeit verweilt die Autorin und erzählt, mit ganz viel Begeisterung und Liebe, von dem, was nötig war, um die eigenen Erkenntnisse zu verewigen, seine Gedanken für die Nachwelt zu bewahren. Sie macht dies nicht im Stil eines akribisch detaillierten Sachbuchs mit chronologischen Verlauf, wie wir das hier vielleicht erwartet haben, nein, ganz und gar nicht. Sie, die so viel weiß über diese Zeit, über die Menschen, denen das Buch schon damals so außerordentlich wichtig war, die jedes noch so kleinste Detail, jeden Nebenstrang und alles weit darüber hinaus, genauestens recherchiert hat, sie wählt einen anderen Weg. Dieser ist von Anekdoten durchspickt, mit Sprüngen vor und zurück in der Zeit versehen, mit Bezügen auch zur Gegenwart und auch für das Innehalten und Sinnieren in eigenen Gedanken schafft sie Raum.
Dies alles, ja es ist viel, aber so spannend, interessant und humorvoll und das, was aus Büchern entsteht, Theater, Film, auch diese Dinge werden geschätzt und elegant und unterhaltsam eingebunden in 'das große Ganze'.
Wer Bücher liebt, muss dieses Werk lesen. Er wird es auf ewig in Ehren halten. Eine größere Hommage an das Buch, ganz ohne Podest, aber dafür mit ganz viel Wertschätzung und Bewusstsein für seine Bedeutung, damals und heute, wird er nicht finden.